Dr. Benedikt Brenken, Direktor der R-Cycle Initiative

Dr. Benedikt Brenken, Direktor der R-Cycle Initiative, nimmt den Award stellvertretend für das gesamte Konsortium entgegen. (Bild: R-Cycle)

Kunststoffverpackungen sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken und häufig alternativlos – beispielsweise in der Medizintechnik oder bei der Verpackung verderblicher Lebensmittel. Die Probleme, die mit dem steigenden weltweiten Bedarf nach Kunststoffverpackungen einhergehen, sind jedoch unübersehbar und verschärfen sich zunehmend. So werden selbst im „Recycling-Land“ Deutschland nur etwa 6 % der Kunststoffe aus dem Hausmüll für gleichwertige neue Produkte wiederverwertet. Der größte Anteil von über 65 % wird in Müllverbrennungsanlagen thermisch verwertet [Conversio Studie 2017 (Stoffstromdiagramm Kunststoffe in Deutschland) / Plastikatlas Heinrich Böll Stiftung].
Zusammensetzung von Kunststoffverpackungen erschwert Recycling

Eine Ursache für die geringe Recyclingquote ist, dass die Zusammensetzung von Kunststoffverpackungen im Recyclingprozess heutzutage kaum erkennbar ist. Mit einem digitalen Produktpass zu jeder Kunststoffverpackung, der diese Informationen ausweist, lässt sich die Sortierung verbessern.

R-Cycle ist ein solcher digitale Produktpass, der auf einem offenen Standard basiert und über spezielle Markierungen maschinell ausgelesen werden kann. Er erfasst alle recyclingrelevanten Eigenschaften automatisch während der Produktion einer Verpackung und leitet sie durch die Wertschöpfungskette. So können Abfallsortieranlagen verwertbare Verpackungen identifizieren und recyclingfähige Fraktionen bilden. Dies ist die Grundlage für die Gewinnung reiner und somit hochwertiger Rezyklate zum Aufbau einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.

Verknüpfung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit

„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung“, erklärt Dr. Benedikt Brenken, Direktor der R-Cycle Initiative. „Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind zwei Megatrends die wir mit R-Cycle nutzbringend verknüpfen. Der Einsatz eines digitalen Produktpasses, wie auch die Europäische Union ihn fordert, bietet enormes Potenzial zur Erhöhung der Recyclingquote von Kunststoffverpackungen.“

R-Cycle wird von Unternehmen und Organisationen entlang des gesamten Lebenszyklus von Kunststoffverpackungen zur Marktreife entwickelt. Neben der Verbesserung der Produktnachhaltigkeit steigern Hersteller durch den Einsatz eines digitalen Produktpasses zudem ihre Prozesseffizienz und Produktqualität. Präzise Informationen über die Ausgangsmaterialien beschleunigen die Produktion, während die Erfassung der eigenen Produkteigenschaften einen Mehrwert für die Kunden im nachgelagerten Prozess darstellt.

Über R-Cycle

R-Cycle ist eine unternehmensübergreifende Initiative zur Entwicklung eines offenen und global anwendbaren Rückverfolgungsstandards für nachhaltige Kunststoffverpackungen. Ziel ist, durch die Bereitstellung eines digitalen Produktpasses recyclingrelevante Verpackungseigenschaften während der Produktion automatisch zu erfassen und durch die Wertschöpfungskette weiterzuleiten. Über spezielle Markierungen können verwertbare Verpackungen im Recyclingprozess dann identifiziert und sortenreinen Fraktionen zugeführt werden. Das ist der Schlüssel zur Gewinnung hochwertiger Rezyklate, um den Kreislauf zu schließen.

Das Konsortium besteht aus: Arburg, Brückner Maschinenbau, Comexi, Erema Group, GS1 Germany, Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV), Kampf, Kautex Maschinenbau, Multivac, Prodata, Reifenhäuser Group, Steinert

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