Covestro-Mitarbeiter mit HMDA-Probe

Mit einer biobasierten Version des Rohstoffs HMDA sollen nachhaltigere Lacke, Kleidung, Klebstoffe und Kunststoffe ermöglicht werden. (Bild: Covestro)

Mit einer biobasierten Variante des Rohstoff HMDA (Hexamethylendiamin) lassen sich künftig nachhaltigere Lacke, Kleidung, Klebstoffe, Kunststoffe und mehr realisieren. Den Grundstein dafür haben nun Covestro und das Biotechnologieunternehmen Genomatica gelegt, indem sie erstmals erfolgreich bedeutende Mengen dieses Rohstoffs herstellen konnten. Vor Kurzem hatte man bereits das weltweit erste klimaneutrale Polycarbonat vorgestellt, für dessen Produktion erneuerbarer Strom sowie Rohstoffe aus massenbilanzierten Bioabfällen und Reststoffen verwendet werden.

Was genau ist HMDA?

Hexamethylendiamin (HMDA) ist ein chemischer Rohstoff, der zur Herstellung von Materialien wie Nylon und Beschichtungen verwendet wird.

Zahlen zum HMDA-Markt

  • Der HMDA-Markt belief sich im Jahr 2021 auf 2 Mio. t, die derzeit fast ausschließlich aus fossilen Rohstoffen hergestellt werden. HMDA ist ein wichtiger Bestandteil des Nylon-6,6-Markts mit einem Volumen von 6,4 Mrd. US-Dollar.
    Im Jahr werden auf dem Automobilmarkt rund 500.000 t Polyurethanbeschichtungen auf HMDA-Basis verarbeitet.

Produktion des pflanzlichen Rohstoffs HMDA soll weiter ausgebaut werden

HMDA-Probe von Covestro
Eine Probe des pflanzenbasierten Rohstoffs HMDA. (Bild: Covestro)

Genomatica entwickelt weit verbreitete Inhaltsstoffe und Materialien, die auf Biotechnologie und erneuerbaren, pflanzlichen Rohstoffen basieren, anstatt auf fossilen Rohstoffen und den damit verbundenen Verarbeitungsmethoden.

Die beiden Unternehmen haben im Rahmen ihrer Partnerschaft Prozesstechnologien zur Herstellung von biobasiertem HMDA entwickelt. In Zukunft will man die Produktion des Rohstoffs weiter ausweiten - im Tonnenmaßstab.

Erste Materialtests werden derzeit ausgeführt. Und auch ein erstes damit hergestelltes Produkt weist demnach eine hohe Reinheit und Qualität auf. Die Kooperationspartner möchten das Programm weiter ausbauen, um es im industriellen Maßstab einzusetzen.

Alternative Rohstoffe unter Nutzung von Biotechnologie als wichtige Unternehmenssäule

Der in Leverkusen ansässige Materialhersteller hat sich auch eine Option vom Biotechnologie-Unternehmen gesichert, die daraus entstandene integrierte Geno-HMD-Prozesstechnologie für die kommerzielle Produktion zu lizenzieren.

Im Rahmen des globale Programms zur Verwirklichung der Kreislaufwirtschaft wurde auch ein Kompetenzzentrum für Forschung und Entwicklung zu Biotechnologie eingerichtet, um das Know-how in diesem Bereich weiter auszubauen. Biobasierte Rohstoffe und Biotechnologie sind einer der fünf Schwerpunkte des Venture Capital (Covec)-Ansatzes von Covestro. Lesen Sie auch, wie Covestro in seinem neugestalteten Technikum für Hochleistungs-Polyurethan-Elastomere der Marke Vulkollan neue Anwendungslösungen entwickeln, testen und Prototypen realisieren will.

"Der verstärkte Einsatz alternativer Rohstoffe, einschließlich der Nutzung von Biotechnologie, ist eine wichtige Säule unseres Ansatzes, uns vollständig auf Kreislaufwirtschaft auszurichten und sie zu einem globalen Leitprinzip zu machen", sagt der Covestro-Vorstandsvorsitzende Dr. Markus Steilemann. "Unser Programm mit Genomatica erweitert unsere interne Forschung und Entwicklung und ist eine unserer bisher höchsten externen Investitionen in biotechnologische Forschung und Entwicklung. Das unterstreicht sowohl die Bedeutung dieses Bereichs für Covestro als auch die Ergebnisse, die damit erreicht werden können."

Nachfrage nach umweltverträglicheren Produkten befeuert Forschung und Entwicklung

"Dieses Programm ist für uns sehr wichtig, denn die Märkte fragen verstärkt nach umweltverträglicheren Produkten auf Basis nachwachsender Rohstoffe, die genauso leistungsfähig sind wie ihre Alternativen auf fossiler Basis", erklärt Dr. Thorsten Dreier, globaler Leiter der Geschäftseinheit Coatings and Adhesives bei Covestro. "Wir können die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen mit innovativer Technologie und unserer Partnerschaft verringern. Mit einem rein pflanzenbasierten HMDA können wir unser Unternehmensziel einer CO2-neutralen Produktion deutlich vorantreiben." Im Zuge dessen verkündete man etwa Ende 2021 auch den Abschluss des ersten kommerziellen Vertrags zur Lieferung seines ISCC Plus-zertifizierten Polyurethan-Rohstoffs TDI aus massenbilanzierten Rohstoffen.

Quelle: Covestro

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