Über 180 Teilnehmer aus rund 25 Nationen nahmen am 6. und 7. November 2024 an der Veranstaltung teil, die Vorträge und Live-Vorführungen beinhaltete.
Vertreter aus Industrie und Forschung gaben Einblicke, wie mit der passenden Ausrüstung Ressourcen und Kosten beim Recycling von Kunststoff eingespart werden können, ohne dabei Kompromisse bei der Qualität der Recompounds einzugehen. Darüber hinaus nahmen konkrete Praxisbeispiele zu Recyclinganlagen einen breiten Raum ein.
Konkrete Praxisbeispiele
Kürşat Başdemir, Firmengründer und Project Director von Ekosistem, stellte zusammen mit Achim Ebel, Head of Sales bei Herbold Meckesheim, aktuelle Entwicklungen bei Herbold-Waschanlagen vor. Sie erörterten in diesem Zusammenhang den Einfluss der Wasseraufbereitung auf die Recompound-Qualität.
Martin Müller, CEO von Polymetrix, präsentierte zusammen mit Sabine Schönfeld, Sales Managerin bei Coperion, eine Bottle-to-Bottle-Recyclinganlage, mit der der indische Preform- und Kunststoffverpackungshersteller Magpet Polymer rPET-Granulat produziert, das von der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) und von der U.S. Food and Drug Administration (FDA) für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen und vom Markeninhaber genehmigt ist.
Fokus auf Extrusion
Frank Mack, Head of Process Technology Engineering Plastics bei Coperion, und sein Arbeitskollege Jochen Schofer, Head of Sales Recycling, stellten in ihrem Vortrag die Bandbreite möglicher Extrudertypen für das Kunststoff-Recycling vor. Sie erläuterten, wie die Extrudertechnologie sowohl die Effizienz des gesamten Prozesses als auch die Qualität des Endprodukts entscheidend beeinflusst.
Ein Alleinstellungsmerkmal von Doppelschneckenextrudern ist ihre hohe Ausstoßleistung. Coperion hat passend zu seinen ZSK-Doppelschneckenextrudern die ZS-B-Megafeed entwickelt. Diese Seitenbeschickung verdichtet Rezyklate mit zumeist sehr geringer Schüttdichte, wie zum Beispiel Flakes und Fasern, sodass sie in sehr großen Mengen in den Recycling-Extruder eingebracht werden können.
Als weiteren Vorteil von Doppelschneckenextrudern führten Mack und Schofer deren flexiblen Aufbau passend zu jeder Recyclinganwendung an. Laut den beiden Coperion-Mitarbeitern können dadurch Additive, Glasfasern oder Füllstoffe, die häufig für hochwertige Recompounds benötigt werden, problemlos stromab in den Prozess dosiert werden.
Coperion baut seine ZSK-Recycling-Extruder modular auf: Die gleichsinnig drehenden Doppelschnecken werden mit verschiedenen Schneckenelementen bestückt, die jeweils den gewünschten Effekt hervorrufen. Dem Unternehmen zufolge kann so abhängig von der Recycling-Anwendung eine besonders intensive Mischwirkung, Plastifizierung oder Scherung erzielt werden. Durch die ständige Oberflächenerneuerung, die die Doppelschnecken mit ihrer Rotation erzeugen, sei zudem die Entgasungsleistung dieses Extrudertyps besonders hoch.
Live-Demonstrationen
An beiden Veranstaltungstagen fanden Live-Vorführungen statt. An laufenden Anlagen wurde der Mehrwert einzelner Technologien gezeigt und deren Auswirkung auf den gesamten Recyclingprozess deutlich gemacht.
Zu sehen war die Aufbereitung von PCR-Film-Flakes mit einer Schüttdichte von 30 kg/m³ zu rPE-Compounds. Das Austragsrührwerk ARW und die Dosierbandwaage SWB sorgten im Zusammenspiel für eine sehr gleichmäßige Zugabe des fluffigen und voluminösen Ausgangsstoffs. Die Seitenbeschicklung ZS-B-Megafeed verdichtete die Film-Flakes, die somit mit einem sehr hohen Durchsatz in einen ZSK-58Mc-Recycling-Extruder eingebracht und dort compoundiert werden konnten.
Die Schmelze wurde filtriert und anschließend in einer Unterwassergranulierung zu rPE-Granulat verarbeitet.
An einem Doppelschneckenextruder STS 25 wurde den Gästen das selbstreinigende Schneckenprofil und die Mischwirkung der Coperion-Extruder verdeutlicht. Dem Rezyklat wurden Füll- und Verstärkungsstoffe in unterschiedlichen Mengen zugegeben.
„Es gibt zahlreiche Stellschrauben, an denen wir noch drehen können, um die Effizienz des Prozesses und damit die Attraktivität des Kunststoff-Recyclings weiter zu steigern“, so Massimo Serapioni, General Manager Business Unit Recycling bei Coperion.
Quelle: Coperion