
Dorothee Wendler arbeitet als Closed-Loop Ingenieurin bei Holypoly. (Bild: Holypoly)
Kunststoffe faszinieren mich schon lange, vor allem wegen ihrer Vielseitigkeit und der nahezu unbegrenzten Anwendungsmöglichkeiten. Sie begegnen uns in alltäglichen Gegenständen genauso wie in High-Tech-Anwendungen, in Verpackungen oder Elektronik, in medizinischen Geräten und Bauteilen in der Automobilindustrie.
Ein entscheidender Aspekt, warum ich mich dazu entschlossen habe Kunststofftechnik zu studieren, ist das Thema Kreislaufwirtschaft und die damit verbundenen Herausforderungen. Kunststoffe bieten enormes Potenzial, in vielen Bereichen stehen wir vor der Aufgabe, eine nachhaltigere und umweltfreundliche Nutzung dieser wertvollen Materialien zu etablieren. Denn dafür müssen wir den gesamten Lebenszyklus eines Kunststoffprodukts berücksichtigen – von der Produktion über die Nutzung bis hin zum Wiederverwerten oder zum Recycling. Dies umfasst nicht nur die technische Herausforderung, Materialien und Produkte so zu gestalten, dass sie leichter recycelbar sind, sondern auch die Entwicklung von Prozessen, die ein möglichst verlustfreies Wiederverwerten ermöglichen.
Bereits während des Studiums hatte ich als Werkstudentin bei Holypoly die Möglichkeit, das für mich wichtige Thema der Zirkularität von Kunstoffen ganz praktisch umzusetzen. Mit einem ganzheitlichen Ansatz und einem großen Team vielfältiger Professionen unterstützt Holypoly Markenhersteller dabei, industrielle Kunstoffkreisläufe für ihre eigenen Produkte aufzubauen. Nach meinem Studium wurde ich als „Closed-Loop Engineer“ direkt übernommen. Seither ist es meine Aufgabe, geeignete Recyclingstrategien zu konzipieren, zu validieren und umzusetzen. Gemeinsam mit dem Team entwickle ich etwa innovative Rücknahmestrategien für ausgediente Kunststoffprodukte – angefangen vom Punkt, an dem der vermeintliche Abfall entsteht, bis hin zum Einsatz der hergestellten Rezyklate in neuen Produkten.
Ein wesentlicher Fokus bei meiner Arbeit liegt auf der Materialauswahl und dem bestehenden Recyclingprozess. Die Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass Kunststoffe nicht nur den Anforderungen ihrer spezifischen Anwendung gerecht werden, sondern am Ende ihres Lebenszyklus auch recycelt oder wiederverwendet werden können. Dabei spielen moderne Recyclingmethoden und die Verbesserung der Sammel- und Verwertungssysteme eine zentrale Rolle. Es gilt, Kunststoffabfälle als wertvolle Ressource zu betrachten, die in einem geschlossenen Kreislauf vielfach wiederverwendet werden können.
Für mich ist besonders spannend, dass die Kunststofftechnik hier Schnittstellen zu vielen anderen Disziplinen bietet – von Chemie und Verfahrenstechnik über Umweltmanagement bis hin zur Wirtschaft. Der nötige technologische Fortschritt, um Kunststoffe nachhaltiger zu machen, geht Hand in Hand mit der Notwendigkeit, funktionierende Systeme für die Rückführung der Materialien zu etablieren.
Die Kunststofftechnik bietet mir somit die tolle Möglichkeit, an einem Thema zu arbeiten, das sowohl technologische als auch gesellschaftliche Relevanz hat. Es ist spannend, Lösungen zu entwickeln, die nicht nur den Anforderungen an moderne Materialien gerecht werden, sondern auch langfristig die Umwelt entlasten können. Die Arbeit an Materialströmen und das Schließen von Kreisläufen wird in den kommenden Jahren eine immer wichtigere Rolle spielen, und genau hier sehe ich die Möglichkeit, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Auch deshalb würde ich mich auch heute wieder für das Studium der Kunststofftechnik entscheiden.