Plastiktüte

(Bild: Ternopil, 0939753487 - stock.adobe.com)

Die „Hemdchenbeutel“ sollen demnach den Obst- und Gemüseabteilungen im Einzelhandel die Plastiktüte ersetzen und dabei die Kreislaufwirtschaft entscheidend stärken. Grund hierfür ist deren nachhaltige Mehrfachverwendung in der „Kaskadennutzung“. Doch was verbirgt sich dahinter? Zum einen dienen die Alternativbeutel als Transporthilfe beim Einkauf von losem Obst und Gemüse. Zudem erhöhen sie die Haltbarkeit von Lebensmitteln. Im Gegensatz zur nicht zertifizierten Papiertüte, einer belasteten Alternative oder der „losen“ Sammlung, erhöhen bieten diese einen Mehrwert um Bioabfälle hygienisch und „unfallfrei“ trennen zu können. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Forsa Politik- und Sozialforschung“ im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für den DBU-Umweltmonitor Circular Economy (CE) ist eine überwältigende Mehrheit der Deutschen für ein Verbot bestimmter Einwegprodukte zur Vermeidung von Plastikmüll.

Der Beutel kommt mit in die Biotonne - zumindest in Österreich

Dieser Mehrfachnutzen ist in europäischen Nachbarländern seit Jahren gängige Praxis: „Der Vorteil der - vom strengen Einweg-Tragetaschen-Verbot ausgenommenen - Biosackerl ist, dass wir sie in Österreich zusammen mit dem Bioabfall in der Biotonne entsorgen dürfen. Die zertifizierte Kompostierbarkeit kann der Verbraucher leicht am Keimlings-Symbol erkennen“, sagt Gerhard Margreiter, Geschäftsführer der Firma Naturbiomat aus Schwaz, Österreich, und seit Jahren Mitglied im Verbund. „Die Biosackerl bestehen mehrheitlich aus Nachwachsenden Rohstoffen, wie es der Gesetzgeber – analog zu Deutschland - von uns Herstellern verlangt.“

In Deutschland landen fast 40 Prozent der Bioabfälle im Restmüll

Erste Erkenntnisse des Centralen Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk (Carmen) legen nahe, dass diese Kaskadennutzung auch in Deutschland auf eine breite Akzeptanz und Umsetzung bei den Bürgern trifft. Dies wurde im vergangenen Jahr in einem Praxisversuch - als Teil der „Bioökonomiestrategie Bayern“ der Bayerischen Staatsregierung - getestet.

„In Deutschland befinden sich noch fast 40 Prozent Bioabfälle im Restmüll. Die Politik will diese Menge deutlich reduzieren. Hierfür unterstützen wir die Verbraucher bei der getrennten Bioabfallsammlung mit einem sauberen und hygienischen Hilfsmittel“, stellt Karsten Buth, Profectus Films aus Horn-Bad Meinberg und Vorstandsmitglied im Verbund fest. Der Verbund beobachtet diesen Praxisversuch mit großem Interesse, unterstützt die Intention ausdrücklich und sieht darin ein großes Potenzial zu einer effektiveren, motivierenden und vereinfachten getrennten Bioabfallsammlung in Deutschland.

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