Wegen anhaltend schwacher Nachfrage nimmt die BASF SE den kleineren ihrer beiden Steamcracker am Standort Ludwigshafen vorübergehend außer Betrieb. Die Abstellung des Crackers mit einer Kapazität von 220000 t Ethylen pro Jahr ist ab Mitte April für mindestens drei Monate geplant. Derzeit sind fünf Produktionsanlagen am Verbundstandort Ludwigshafen komplett heruntergefahren; weitere 60 Anlagen fahren mit sehr niedriger Last. Weltweit hat die BASF ihre Produktionskapazität um mehr als ein Viertel reduziert. Noch können auch die Mitarbeiter des Steamcrackers in anderen Betrieben am Standort beschäftigt werden. Seit Beginn der Produktionsdrosselungen im November 2008 setzt die BASF soweit wie möglich Arbeitszeitinstrumente flexibel ein, dazu gehört auch der Wechsel von Mitarbeitern zwischen unterschiedlich ausgelasteten Betrieben.
„Derzeit arbeiten in Ludwigshafen schon mehr als 500 Mitarbeiter vorübergehend in anderen Betrieben“, erklärt Dr. Bernhard Nick, Werksleiter Ludwigshafen. „Dies trägt wesentlich dazu bei, dass wir hier bislang ohne Kurzarbeit auskommen. Wir stoßen aber bald an Grenzen, sollte sich die Situation nicht entspannen.“ Um im Bedarfsfall auch in Ludwigshafen ohne Verzögerung reagieren zu können, haben sich Unternehmensleitung und Betriebsrat bereits im Januar auf eine vorsorgliche Rahmenbetriebsvereinbarung für die Einführung von Kurzarbeit verständigt.
Der Steamcracker spaltet unter Zusatz von Wasserdampf bei etwa 850 °C Rohbenzin auf. Dabei entstehen unter anderem Ethylen und Propylen, beides wichtige Grundprodukte für die Herstellung vieler BASF-Produkte wie Kunststoffe oder Lackrohstoffe.