Zur Fakuma, die vom 15. bis 19. Oktober 2024 auf dem Messegelände Friedrichshafen stattfindet, bekommen Besucher wieder zahlreiche Innovationen rund um die Welt der kunststoffverarbeitenden Industrie präsentiert. Ein wichtiger Bereich ist dabei die Automation. Was ist neu? Welche Technologien prägen die Zukunft? Wir werfen einen Blick darauf.
Als eines der ausstellenden Unternehmen wird wieder Wittmann, Wien, Österreich, seine Neuheiten rund um die Spritzgießtechnologie präsentieren. Zu sehen bekommen Messebesucher den neuen Angusspicker WX90. Er übernimmt mit seinen servobetriebenen, frei programmierbaren Achsen präzise und dynamisch Teileentnahme- und Handlingaufgaben. Die Servomotoren sind mit Absolutwertgebern ausgestattet, und der kompakte Schaltkasten wird direkt an die Konsole angeflanscht, wodurch keine zusätzliche Stellfläche benötigt wird. Die Bedienung erfolgt über die R9-Teachbox mit einem 10,1-Zoll-Touch-Bildschirm.
Die Servoachsen sorgen für optimal abgestimmte Bewegungsabläufe, kurze Eingriffszeiten und hohe Beschleunigungswerte, was die Handlingzeiten verkürzt und den Output steigert. Der Hersteller bietet den Angusspicker in verschiedenen Varianten an, um ihn flexibel an unterschiedliche Handlingaufgaben anzupassen. Die Vertikalachse ist in Längen von 500 bis 1.000 mm verfügbar, die Entnahmeachse hat einen Maximalhub von 400 mm, und die horizontale Rotationsachse schwenkt im Bereich von 0° bis 100°. Der Roboter ist standardmäßig mit einer Greifzange ausgestattet; optional können Vakuum- oder Greiferventile nachgerüstet werden. Er eignet sich ideal für Spritzgießmaschinen mit Schließkräften von 35 bis 150 t.
Halle/Stand B1/1204
Quelle: Wittmann
3D-Druck mit Granulat
Das KUZ, Leipzig, zeigt auf seinem Messestand während der Fakuma den neuen Kompaktextruder mit einem Durchsatz-Spektrum von etwa 8 bis 500 mm³/s für übliche Thermoplaste. Herzstück des Extruders ist eine neuartige Kompaktschnecke mit einem L/D-Verhältnis von 1,5 bis 2,5, was kompakte Abmessungen, geringes Gewicht und hohe Flexibilität ermöglicht. Der Kompaktextruder eignet sich für den 3D-Druck mit Kunststoffgranulat und die Extrusion von Kleinstmengen, einschließlich Materialien wie PEI, PEEK und Keramik-Feedstock. Er überzeugt durch kurze Verweilzeiten, hohe Präzision und sehr gute thermische Schmelzehomogenität. Im Bereich der Hochvoltanwendungen und E-Mobilität hingegen werden speziell entwickelte Kunststoffe als Isolatoren verwendet. Das Institut reagiert darauf mit erweiterten Prüfkapazitäten im akkreditierten Prüflabor und intensiver Forschung in der Materialentwicklung und -testung. CTI-Prüfungen bis 950 V und eine neue Hochspannungsprüfanlage ermöglichen die Bewertung der Durchschlagfestigkeit bei Wechselspannungen bis 100 kV unter verschiedenen Umweltbedingungen. Ergänzend dazu verfügt das Institut über Expertise in der Materialentwicklung, etwa bei der Einbringung schwer zu verarbeitender Füllstoffe oder Recyclingmaterialien, auch bei geringen Materialmengen.
Halle/Stand B3/3006
Quelle: KUZ Leipzig
Kosteneffiziente Beschichtung und Veredelung von Kunststoffen
Auf der Fakuma 2024 präsentiert ESC, Bad Salzuflen, verschiedene Drucksysteme, die die Herausforderungen der Kunststoffindustrie in der Digitalisierung und technischen Transformation meistern und Kunststoffoberflächen für moderne Produktkonzepte aufwerten. Hierfür bietet das Unternehmen kosteneffiziente Sieb-, Tampon- und Digitaldruckmaschinen, die Kunststoffe funktional beschichten und ihnen ein robustes Finish verleihen, wodurch Produktionsprozesse ohne hohe Investitionen optimiert werden können. Im Bereich Digitaldruck stehen verschiedene Drucker, aber auch passende Plotter und Rollendrucker oder Hybridsysteme von Mimaki zur Auswahl.
Ein Exponat ist der Desktop-Drucker Mimaki UJF-7151 Plus II. Dieser ist für die kleinformatige, direkte Bedruckung mit UV-Tinten konzipiert. Er bedruckt Kunststoffe wie Polypropylen in hochauflösender Druckqualität und eignet sich für die industrielle Serienproduktion. Er verfügt über verschiedene Vorteile: Er kann Materialien bis zu einer Stärke von 153 mm verarbeiten und größere Formate bis maximal 710 × 510 mm bedrucken. Der Drucker ist bis zu 90 % schneller als das Vorgängermodell und verfügt über acht Druckköpfe sowie eine Sechsfarb-Konfiguration mit CYMK, Light Cyan und Light Magenta. Zusätzlich sorgt eine Farbglanz-Funktion ohne Klarlack für auffallende Ergebnisse, während die Silber-Tinte aufgrund der neuen Mimaki-Metallic-Control-Funktion metallische Effekte ermöglicht. Der Drucker kann schwerere Materialien bis 30 kg aufnehmen und verfügt über eine Auflösung von bis zu 1.800 dpi für feine Farbverläufe. Das Advanced Pass System 4 reduziert Banding-Effekte, während das Fine-Diffusion-2-System Dithering vermeidet.
Halle/Stand A1/1115
Quelle: ESC
Sichere Befestigung von Batteriegehäusen mit FDS-Schrauben
Ejot, Bad Berleburg, setzt auf neuartige Fertigungstechnologien in Kalt-Massivumformung und Kunststoffspritzguss, um maßgeschneiderte Lösungen für alternative Antriebsformen, insbesondere die Elektromobilität, anzubieten. So werden Hochvolt-Kontaktierungskomponentenprodukte für den Hochvolt-Bereich der E-Fahrzeuge in einem mehrstufigen Kaltumformungsprozess aus Kupfer statt aus Stahl hergestellt. Diese Technologie ermöglicht auch die Herstellung von Metall-Kunststoff-Produkten wie Polschrauben und Distanzhaltern. Des Weiteren liegt der Fokus rund um das Thema Batterie auf dem Verbinden. Die fließlochformende FDS-Schraube, bekannt aus dem Karosserie-Rohbau, sorgt für Montagesicherheit und Leistungsfähigkeit. Mit einer speziellen Dichtfunktion wird sie für die sichere Befestigung des Batteriegehäuses mit dem Deckel eingesetzt.
Das Ejoweld-Reibelementschweißen wird eingesetzt, wenn Aluminium-Komponenten an den Batterierahmen gefügt werden müssen. Bei Batteriekästen aus Kunststoff ermöglichen EVO-PT-Schrauben eine prozesssichere Direktverschraubung des Deckels an den Rahmen. Zusätzlich verfügt sie über eine FEM-gestützte Bauteilanalyse und den digitalen Berechnungsservice EVO Calc. Das Tobi-Drive-System hingegen ist ein neu entwickeltes Antriebskonzept, das drei wichtige Anforderungen kombiniert: Die axiale Ausrichtung erleichtert das Handling in schwer zugänglichen Bereichen. Eine bis zu 10-fach vergrößerte Kontaktfläche reduziert den Werkzeugverschleiß. Große konkave und kleine konvexe Radien sowie eine Verjüngung zur Bit-Oberkante sorgen für eine Klemmwirkung der Schraube, sodass sie nicht herausfällt. Dies ermöglicht sicheres Arbeiten in allen Positionen, auch bei Überkopfmontage und automatisierten Prozessen. Aufgrund des Selbsthalte-Effekts kann auf die Vakuumtechnologie zum Ansaugen der Schraube verzichtet werden.
Halle/Stand B3/3111
Quelle: Ejot
Energiemanagement-Software für effiziente Datenintegration und Auswertung
Mit der Energiemanagement-Software Econ 4 stellt Econ, Straubenhardt, eine umfassende Lösung für das betriebliche Energiemanagement bereit. Über eine API-Schnittstelle zu Proses können Unternehmen Betriebs- und Maschinendaten sowie Verbrauchsdaten in beide Richtungen übertragen und für Auswertungen und Kennzahlenbildung nutzen. Auch andere Datenquellen und Hardware lassen sich herstellerunabhängig integrieren. Die Software liefert neben Standardberichten auch Spezialberichte sowie Kosten- und CO2-Berichte für Controlling und Nachhaltigkeitsreporting. Neu ist die Unterstützung der Wirtschaftlichkeitsberechnung nach Valeri, die als Basis für Effizienz- und Dekarbonisierungsmaßnahmen verwendet wird. Zur Minimierung der Energiekosten ermöglicht Econ Peak ein intelligentes Spitzen- und Ladelastmanagement. Es überwacht die Bezugsleistung des Unternehmens und steuert dynamisch Maschinen, Geräte, Ladepunkte sowie Energieerzeugungs- und Speicheranlagen anhand der Verbrauchssituation. Die Steuerung kann individuell angepasst werden, beispielsweise unter Berücksichtigung von Hoch- und Niedertarifzeiten.
Für mehr Effizienz im Bereich Druckluft sorgen der Druckluft-Sensor Econ Flow und das Leckagesuchgerät Ultracam LD 500. Der Sensor misst Druckluft und technische Gase präzise und integriert sich nach dem Plug-and-play-Prinzip nahtlos in bestehende Infrastrukturen. Mit dem Leckagesuchgerät werden Leckagen im Druckluftnetz schnell gefunden und können so zeitnah behoben werden. Ausgestattet mit 30 Mems-Mikrofonen berechnet und visualisiert es Ultraschallbilder von Druckluftleckagen und zeigt in Echtzeit die Leckagerate mit dem Einsparpotenzial in Euro/Jahr an. Damit ermöglicht es eine hohe Zeitersparnis gegenüber klassischen Leckagesuchgeräten. Die erfassten Leckagen können direkt in Econ 4 importiert werden, wo Maßnahmen zur Behebung angelegt werden können.
Halle/Stand A1/1401
Quelle: Econ