CEO Stefan Engleder (links) und CTO Gerhard Dimmler

Engel rechnet mit einem leichten Rückgang beim Gesamtumsatz. Die genauen Daten Marktsituation offerierten der CEO Stefan Engleder (links) und CTO Gerhard Dimmler während der Pressekonferenz auf der Fakuma. (Bild: Redaktion)

„Wir befinden uns in einer schwierigen Marktsituation in der Kunststoffbranche“, berichtet Stefan Engleder, CEO von Engel, als dieser die Pressekonferenz auf der Fakuma 2023 in Friedrichshafen eröffnet. Der Spritzgießmaschinenhersteller aus Österreich spricht von einem Auftragsrückgang von 30 %. „Wir verfrühstücken derzeit unseren Auftragsbestand“, so Engleder. Für das Unternehmen endet für das Unternehmen mit dem 1. Quartal 2024, also Ende März. „Wir werden das laufende Geschäftsjahr voraussichtlich mit einem blauen Auge abschließen“, verweist der CEO. Beim Gesamtumsatz werde man voraussichtlich bei 1,6 Mrd. Euro liegen. Das entspricht 6 % im Vergleich zum Vorjahreswert.

Die Hälfte, also 50 % des Gesamtumsatzes entfallen dabei auf Europa. 30 % des Umsatzes kommt aus Nordamerika (Kanada, USA, Mexiko), 17 % aus dem asiatischen Raum und 3 % aus dem Rest der Welt. „Nordamerika hat in der Umsatzverteilung zulegen können – zulasten des asiatischen Raumes“, erklärte Engleder.

Engel-Pressekonferenz auf der Fakuma 2023
Engel informierte während der Pressekonferenz auf dem Messegelände der Fakuma über die derzeitigen wirtschaftlichen und auch technologischen Entwicklungen des Unternehmens. (Bild: Redaktion)

Schwieriges Marktumfeld in Europa mit Lichtblicken

Für die nächsten Monate geht das Unternehmen von einem Rückgang im globalen Marktvolumen aus, der sich im Vergleich zum Vorjahr im zweistelligen Bereich bewegen wird. Mit Blick auf die jeweiligen Marktsegmente sticht insbesondere der Bereich Automobilsektor hervor. Der globale Automotive-Markt sei derzeit sehr anspruchsvoll und herausfordernd. Insbesondere auf dem europäischen Kontinent sei das zu spüren. Dort herrschen noch immer große Unsicherheiten. Begünstigt werden diese beispielsweise auch durch hohe Energie- und Personalkosten. Der Spritzgießmaschinenbauer sieht hier eine Verschiebung der Investments in andere Märkte – etwa in die USA.

„Wenn wir auf Europa blicken, haben wir schon Sorgenfalten auf der Stirn“, so Engleder und ergänzte zugleich: „Positiv ist allerdings, dass Engel in einem schrumpfenden europäischen Markt Anteilsgewinne verzeichnet.“

Die Transformation hin zur E-Mobilität verändert auch den Entwicklungsfokus ganzer Produktgruppen. Im Exterieur-Bereich etwa, liege der Fokus derzeit auf den Bereichen Frontends oder auch Smart Panels. Aber auch Interieur-Parts unterwerfen sich der Entwicklung. Bei der Funktionalisierung von Teilen, Oberflächen oder auch im Bereich des Antriebsstrangs sieht Engel hohes Marktpotenzial.

Im Bereich des technischen Spritguss sieht die Entwicklung in Europa derzeit verhalten aus. Faktoren wie eine hohe Inflation oder auch die derzeitigen Zinsen würden hier eher Hindernisse für Investitionen seitens Unternehmen darstellen.

Anders sieht es in Europa im Bereich Medical aus. Hier verzeichnet der Hersteller eine starke Nachfrage, die etwa durch die Anwendungsfelder „diabetis care“ oder auch „diagnostics“ getrieben wird. Engleder sieht das Unternehmen außerdem im Verpackungsbereich gut aufgestellt. Hier sei man beispielsweise im Bereich „thethered caps“ stark aufgestellt, so der CEO.

Nordamerikanischer Markt wächst

Auf dem nordamerikanischen Kontinent und auch Teile Südamerikas – allen voran Mexiko – verzeichnet der Maschinenbauer eine gute Geschäftsentwicklung. Vor allem Medical wächst aufgrund der Nachfrage nach Lösungen zur Behandlung von Wohlstandskrankheiten. Auch im Bereich der Teletronik und im technischen Spritzguss konnten Neukunden gewonnen werden. Letzterer profitiert von anhaltenden Investitionen in Lösungen für Wassermanagementsysteme. Im Automobilsektor werden derzeit Investitionen zurückgehalten. Aufgrund des Streiks der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) werden Kundeninvestments auf den Prüfstand gestellt, wovon wiederum die Region um Mexiko profitiert. Insgesamt schlägt sich der Reshoring-Trend für Engel weiterhin positiv nieder.

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

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Asien hinter den Erwartungen

Langsamer als ursprünglich erwartet erholt sich der asiatische Markt. Das Ausmaß ausländischer Investments in China geht zurück, für das nächste Jahr erwartet das Unternehmen ein moderates Wachstum. Die Auftragslage für die Zweitmarke Wintec hat sich hier in der zweiten Jahreshälfte stabilisiert, wenngleich das Niveau deutlich unter jenem des Vorjahres liegt. Prognosen gehen von einem stetigen Zuwachs an Projekten im Raum China aus. Im südöstlichen Teil Asiens zeigt sich ein durchwachsenes Bild. Zuversichtlich stimmen allerdings die Investments vieler chinesischer Firmen in der Region.

Engel-CEO Stefan Engleder.
Engel-CEO Stefan Engleder. (Bild: Redaktion)

Wie der Fachkräftemangel die Märkte beeinflusst

Auch bei Engel ist ein Thema weiterhin aktuell, wie auch Engleder betonte: „Auch wenn die Energiepreise eines Tages wieder sinken und der Ukrainekrieg ein Ende findet, so haben wir in Europa ein substanzielles Problem, das gekommen ist, um zu bleiben: der Fachkräftemangel“. Insbesondere KMUs würden aufgrund der ungünstigen Gemengelage häufig neue Standbeine außerhalb Europas, zum Beispiel in der Türkei und in Nordafrika andenken oder bereits aufbauen. Engleder sieht den europäischen Absatzmarkt vor einer mittel- bis langfristigen strukturellen Veränderung.

Das über Jahrzehnte gewachsene globale Netzwerk von Engel trägt diesem Trend Rechnung. Neben Produktions- und Vertriebsstandorten umfasst es mittlerweile auch mehrere Entwicklungszentren. So hat das Unternehmen an den chinesischen Standorten mittlerweile rund 100 Entwicklerinnen und Entwickler aufgebaut. Dazu der CEO: „Unsere globale Präsenz stärkt uns. Wir sind dadurch als Unternehmen sehr flexibel geworden und haben die Möglichkeit, unseren Kunden in jene Märkte zu folgen, in denen sie sich niederlassen“.

Engel baut Status im Nachhaltigkeitsranking aus

Das Thema Nachhaltigkeit nimmt auch bei Engel einen gewichtigen Platz ein. So wurde jüngst bekannt, dass das Unternehmen von Ecovadis, dem weltweit größten Anbieter von Nachhaltigkeitsrankings, mit dem Platinum-Status ausgezeichnet wurde. So zählt man nun zu den weltweit Top 1% der nachhaltigsten Unternehmen. „Wir sind stolz, dass unsere Nachhaltigkeitsbestrebungen erneut objektiv bestätigt wurden“, sagt Engleder hierzu.

Auf der Pressekonferenz gab Engleder zudem bekannt, den Softwarehersteller TIG aus Rankweil, Österreich, zum 1. Januar 2024 in die Engel Organisation zu integrieren. Der Hersteller von Manufacturing Execution Systemen (MES) wurde 2016 von Engel übernommen.

Lesen Sie hier, welche Technologien Engel auf der Fakuma 2023 präsentierte:

Quelle: Engel

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