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Aufgrund der Corona-Auswirkungen hat der Maschinenhersteller eine „remote“ Maschinenabnahme geschaffen. Hierbei geht ein Vertriebsmitarbeiter per iPad mit dem Anwender alle Anforderungen Punkt für Punkt durch. (Bild: Arburg)

Inzwischen nutzen viele Kunststoffverarbeiter weltweit die digitale Plattform des Unternehmens. Das Kundenportal wird gut angenommen, die Basisversion ist kostenfrei. Aus den zahlreichen Apps kann vom Maschinenbediener bis zum Geschäftsführer praktisch jeder für seine tägliche Arbeit individuellen Nutzen ziehen.

Portal bündelt digitale Services

Das Portal erleichtert die Arbeit über die ganze Wertschöpfungskette des Spritzgießens hinweg. Mitarbeiter aus Einkauf, Arbeitsvorbereitung und Instandhaltung profitieren ebenso wie der Produktionsleiter sowie Einrichter und Maschinenbediener. Die digitalen Services gibt es in vier Paketen:

  • Basic

Das kostenfreie Basispaket umfasst zentrale Apps wie MachineCenter, ServiceCenter, SelfService, Shop und Calendar. Sie bieten zum Beispiel einen Überblick über Maschinenpark, Servicehistorie und anstehende Wartungstermine. Rund um die Uhr können Servicetickets erstellt und Ersatzteile geordert werden. Mit der App Configuration kann zudem der hydraulische Allrounder 270 S compact in festgelegtem Rahmen online bestellt werden.

  • Premium

Mit den kostenpflichtigen Leistungen des Premium-Pakets bietet der Maschinenhersteller Tools zum Steigern der Maschinenverfügbarkeit. Mit der App VirtualControl kann der Anwender beispielsweise die Maschinen­steuerung am PC oder Tablet simulieren, um Datensätze zu erstellen, Abläufe zu optimieren oder Mitarbeiter zu schulen. Zur Premium-Version der Apps MachineCenter und SelfService zählen eine erweiterte digitale Maschinenakte sowie ein geführter Lösungsdialog und das Feature Video-Telefonie.

  • Premium Plus

Die Ausbaustufe Premium Plus bietet Zugriff auf interessante Berechnungstools und detailreiche Wissensdatenbanken und reduziert so den Zeitaufwand für Produktionsplanung, Arbeitsvorbereitung und Qualitätssicherung, aber auch für Produktentwicklung und Vertrieb. Der MachineFinder unterstützt auf Basis prozess- und materialtechnischer Daten bei der Wahl der passenden Schließ- und Spritzeinheit. Über den DataDecoder lassen sich Maschinendatensätze lesbar anzeigen und als scv- oder xlsx-Dateien sichern.

  • Connect

Das Paket Connect bietet maschinenbezogene Erweiterungs­möglichkeiten zur digitalen Vernetzung. Das optional erhältliche MachineDashboard zeigt detailliert Zustandsinformationen und Kennzahlen zu einzelnen Allroundern an. Hinzu kommt das Visualisieren des Produktionsverlaufs über grafische Trenddiagramme. Die Daten hierfür werden auf Basis des Produktionsprotokolls über ein IIoT-Gateway in der Maschine erfasst und laufend aufbereitet. Anwender, die das Leitrechnersystem ALS nutzen, erhalten mit dem ALS-Dashboard einen standortübergreifenden Überblick zum Maschinenpark und den Produktionskennzahlen – auch mobil und außerhalb des eigenen Unternehmens.

Basis Connectivity serienmäßig

Über die digitalen Lösungen des Kundenportals hinaus entwickelt Arburg auch die „Smartheit“ seiner Maschinen kontinuierlich weiter. Um standardisiert mit dem Kundenportal oder dem Arburg Remote Service vernetzt werden zu können, sind alle neuen Allrounder mit einem IIoT-Gateway ausgestattet und verfügen über Basis Connectivity. Zu digitalen Tools, die den Bediener aktiv bei der Arbeit an der Maschine unterstützen, zählen bei allen neuen Allrounder im Clamp-Design serienmäßig vier Assistenzpakete sowie optional der Füll- und der Plastifizierassistent.

Daten erfassen und rückverfolgen

Um Kunststoffteile auch in Zukunft weiterhin effizient zu fertigen, sind eine digitalisierte Produktion und Online-Organisation gefragt. Der Maschinenbauer bietet dazu Lösungen, mit denen die Serienfertigung flexibel gestaltet, Ressourcen sparsam eingesetzt sowie Produktivität, Qualität und Verfügbarkeit gesteigert werden können.

Zu diesen Lösungen zählt das Arburg Leitrechnersystem ALS. Dieses Arburg-eigene MES ist für eine detaillierte Produktionsplanung, Datenerfassung und Rückverfolgung in der Spritzgießfertigung ausgelegt. Neben Spritzgießmaschinen anderer Hersteller lassen sich beispielsweise auch metallbearbeitende Maschinen und Peripheriegeräte anbinden.

Mit einer Fertigungszelle rund um einen elektrischen Allrounder 570 A zeigte das Unternehmen auf der Messe K 2019 exemplarisch, wie sich Brillen vollautomatisch und 100 Prozent rückverfolgbar „ready-to-wear“ fertigen lassen. Das Arburg Turnkey Control Module (ATCM) erfasst dazu alle relevanten Prozess- und Qualitätsdaten.

Weniger Stillstand, mehr Produktivität

Zu den digitalen Service-Dienstleistungen der ArburgXworld zählen insbesondere die Apps Shop, SelfService und ServiceCenter. Über die App Configuration können Kunststoffverarbeiter den Allrounder 270 S compact online konfigurieren und bestellen, während der Arburg Remote Service (ARS) einen zeitsparenden Online-Support ermöglicht.

Im Zuge der Corona-Auswirkungen hat Arburg auch die Möglichkeit der „remoten“ Maschinenabnahme geschaffen. Dabei geht der Vertriebsmitarbeiter des Herstellers mit Hilfe eines iPads gemeinsam mit dem Verarbeiter das Lastenheft durch. Dieser sieht genau das, was auf dem iPad abgebildet wird. Auf diese Weise lassen sich per Sichtabnahme Punkt für Punkt alle Anforderungen überprüfen. Zum Abschluss erhält der Anwender ein ausführliches Protokoll mit einer zusätzlichen Bilddokumentation, bevor sein Allrounder schließlich bei ihm vor Ort in Betrieb genommen wird. Das ist eine zeit- und kosteneffiziente Alternative und eine spannende Option für die Zukunft, wenngleich sie den persönlichen Kontakt und Besuch vor Ort nicht hundertprozentig ersetzen kann.

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