Dr. Elmar Degenhart - JPK 2020 - High Performance Computer (0060)

„Die finanziellen Auswirkungen der Coronapandemie werden im zweiten Quartal noch deutlich spürbarer zu Buche schlagen“, sagte Dr. Elmar Degenhart, Vorstandsvorsitzender von Continental. (Bild: Continental)

Kennzahlen Continental-Konzern 1. Quartal 2020

Kennzahlen Continental Group (Bildquelle: Continental)

Wie das Unternehmen bereits am 27. April 2020 bekannt gegeben hatte, lag der Umsatz bei 9,8 Mrd. Euro und damit 10,9 Prozent unter dem Vorjahr. Organisch betrachtet, also ohne den Einfluss von Konsolidierungskreis- und Wechselkursveränderungen, ergibt sich ein Rückgang von ebenfalls 10,9 Prozent. Das bereinigte Ebit ging auf 432 Mio. Euro zurück und fiel damit rund halb so hoch aus wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die bereinigte Ebit-Marge lag bei 4,4 Prozent, die des ersten Quartals 2019 lag bei 8,1 Prozent.

Das zweite Quartal wird für den Konzern umsatz- und ertragsseitig voraussichtlich das schwächste Quartal des laufenden Geschäftsjahres werden. Grund hierfür sind die Folgen der Coronapandemie in Europa und Amerika. Sie soll sich erst im zweiten Quartal richtig bemerkbar machen.

Dr. Elmar Degenhart - JPK 2020 - High Performance Computer (0060)

„Die finanziellen Auswirkungen der Coronapandemie werden im zweiten Quartal noch deutlich spürbarer zu Buche schlagen“, sagte Dr. Elmar Degenhart, Vorstandsvorsitzender von Continental. (Bildquelle: Continental)

„Die finanziellen Auswirkungen der Coronapandemie werden im zweiten Quartal noch deutlich spürbarer zu Buche schlagen. In normalen Zeiten erzielen wir drei Viertel unseres Umsatzes in Europa und Nordamerika. Beide Regionen sind jedoch seit Ende März stark von den Folgen der Coronapandemie betroffen, während sich die Automobilproduktion in China wieder stabilisiert“, sagte Dr. Elmar Degenhart, Vorstandsvorsitzender von Continental. Mit Blick auf die derzeitige Verteilung unterstrich er die Absicht des Konzerns, Einnahmen weiter auszubalancieren und den Anteil in Asien mittelfristig auf 30 Prozent vom Konzernumsatz zu erhöhen.

Wie das Unternehmen Ende April bereits mitgeteilt hatte, ist aufgrund der fortwährenden starken Dynamik der Entwicklung derzeit nicht abzusehen, wann ein detaillierter Ausblick für 2020 gegeben werden kann. Für das Gesamtjahr rechnet das DAX-Unternehmen jedoch damit, dass Umsatz und Ertrag deutlich hinter den Vorjahreswerten zurückbleiben.

Investitionen verschoben

Continental hat im ersten Quartal die Kostendisziplin nochmals verstärkt. Nicht dringend erforderliche Projekte und Investitionen werden bis auf Weiteres verschoben. Für das laufende Geschäftsjahr strebt das Unternehmen an, seine Investitionen um mindestens 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu senken.

Wolfgang Schäfer - JPK 2020 - Studio (0088)

„Wichtige Entwicklungsprojekte sowie Vorbereitungen für bevorstehende Serienanläufe treiben wir mit voller Kraft weiter voran“, erläuterte Wolfgang Schäfer, Finanzvorstand von Continental. (Bildquelle: Continental)

„Das wirtschaftliche Umfeld hat sich seit Anfang März wegen der Coronapandemie noch einmal deutlich verschlechtert. Wir haben daher den Druck auf die Kostenbremse noch einmal weiter erhöht. Die Notwendigkeit aller Ausgaben und Investitionen zum jetzigen Zeitpunkt prüfen wir ganz genau. Es geht uns hierbei um Einsparungen mit sofortiger Wirkung“, erläuterte Wolfgang Schäfer, Finanzvorstand von Continental. „Wichtige Entwicklungsprojekte sowie Vorbereitungen für bevorstehende Serienanläufe treiben wir mit voller Kraft weiter voran.“

Im Berichtszeitraum verringerten sich die Investitionen in Sachanlagen und Software um 167 Mio. Euro auf 475 Mio. Euro. Bezogen auf den Konzernumsatz lag die Investitionsquote bei 4,8 Prozent, im gleichen Zeitraum 2019 bei 5,8 Prozent.

Positiver Free Cashflow

Das Kostenmanagement zeigte im Free Cashflow vor Akquisitionen und Carve-out Effekten bereits positive Wirkung: Er lag im ersten Quartal bei 59 Mio. Euro und übertraf damit den Vorjahreswert von -580 Mio. Euro deutlich. „Wir haben im ersten Quartal einen positiven Free Cashflow erreicht. Das ist ein Beleg für unser schnell wirksames Krisenmanagement. Saisonal bedingt ist der Free Cashflow im ersten Quartal für gewöhnlich negativ“, sagte Schäfer. So resultiert die Verbesserung im Wesentlichen aus geringeren Auszahlungen im Bereich des Working Capitals, reduzierten Investitionen und dem Zahlungseingang aus dem Verkauf des 50-Prozent-Anteils an SAS Autosystemtechnik.

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung lagen im ersten Quartal bei 913 Mio. Euro. Mit Blick auf den Konzernumsatz ergab sich damit eine Quote von 9,3 Prozent. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum lag sie noch bei 8,2 Prozent. Hintergrund für den Anstieg ist vor allem der gesunkene Umsatz im ersten Quartal 2020.

Zum Stichtag 31. März 2020 verfügte der Konzert über flüssige Mittel in Höhe von 2,5 Mrd. Euro sowie zugesagten, nicht ausgenutzten Kreditlinien in Höhe von 4,3 Mrd. Euro. „Bilanziell ist Continental mit einer Liquidität von 6,8 Mrd. Euro sehr gut aufgestellt. Wir stehen auf einer soliden Basis, sind unabhängig und voll handlungsfähig, trotz der herausfordernden Situation weltweit“, unterstrich Degenhart.

Produktionsstopp an einem Fünftel der Standorte

Als Folge der Coronapandemie hatte Continental zum Schutz der Mitarbeiter und in Reaktion auf Nachfragerückgänge seit Mitte März schrittweise an mehr als 40 Prozent der weltweit insgesamt 249 Produktionsstandorte die Produktion vorübergehend eingestellt. Seit kurzem hat das Unternehmen die Produktion an vielen Standorten wieder aufgenommen. „Ein industrieweiter Wiederanlauf aus dem Stand ist Neuland für alle. Wochenlang haben wir uns intensiv auf ihn vorbereitet. Er wird gelingen, wenn alle Elemente der Lieferkette zugleich wieder ineinandergreifen und dabei die Sicherheit der Mitarbeiter gewährleistet ist. Dafür unerlässlich ist eine enge Abstimmung von Wirtschaft und Politik auf nationaler und internationaler Ebene“, unterstrich Degenhart.

Aktuell ist die Produktion noch an einem Fünftel der Produktionsstandorte vorübergehend eingestellt. Dies trifft insbesondere auf Standorte in Nordamerika, Russland und Indien zu. In Deutschland ruht die Produktion derzeit nur noch an einem Standort.

Infolge der vorübergehenden Produktionsunterbrechungen und geringerer Nachfrage arbeiten weltweit derzeit rund 60 Prozent der knapp 240.000 Mitarbeiter kürzer. In Deutschland haben im April rund 30.000 Mitarbeiter aller Unternehmensteile und -funktionen an durchschnittlich 6 Tagen kurzgearbeitet. Auch im Mai nimmt der Konzern aufgrund der andauernden Pandemie und des weiterhin unsicheren wirtschaftlichen Umfelds weiter Kurzarbeit in Anspruch. Der Grad der Inanspruchnahme richtet sich dabei nach lokalen Gegebenheiten. Zum Ende des ersten Quartals 2020 waren im Konzern 239.649 Mitarbeiter beschäftigt. Dies entspricht einem Rückgang um 1.809 Personen im Vergleich zum Jahresende 2019.

Vorstand verzichtet auf Gehaltsanteile

Als Zeichen der Solidarität mit den von den Auswirkungen der Krise weltweit betroffenen Mitarbeitern hat der Vorstand beschlossen, seinen zunächst auf einen Monat angelegten Verzicht auf zehn Prozent seines Festgehalts um drei weitere Monate bis Ende Juli zu verlängern. (jhn)

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