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Geschäftsführendes Vorständsmitglied Nora Sophie Griefahn sieht nicht nur die Reparaturfähigkeit als Bedingung für sinnvolle Kreislaufwirtschaft.

Echte Kreislaufwirtschaft von Anfang an zu denken heißt für Cradle to Cradle NGO aber auch, bei der realen Bepreisung für Produkte anzusetzen. Reale Preise für Produkte in der EU – inklusive Entsorgungskosten und Schäden an Menschen und Umwelt – würden dazu beitragen, dass sich nur noch Geschäftsmodelle lohnen, die auf echte Kreislaufwirtschaft setzen. „Damit eine dringend notwendige klimapositive Cradle to Cradle-Wirtschaft in der Breite umgesetzt wird, müssen Subventionen von Geschäftsmodellen und Produkten, die keine Wert- sondern Schadschöpfung zur Folge haben, gelöst werden“, sagte Nora Sophie Griefahn, geschäftsführendes Vorstandsmitglied von C2C NGO. Tim Janßen, ebenfalls geschäftsführendes Vorstandsmitglied ergänzt: „Die angekündigte Förderung innovativer Unternehmen, die auf echte Kreislaufwirtschaft setzen, geht zwar in die richtige Richtung, greift aber zu kurz, um die gewünschten Ziele zu erreichen. Es darf schlicht keine Anreize mehr geben, schädliche und nicht sortenrein trennbare Produkte auf den Markt zu bringen.“

Beim Design von Produkten anzusetzen ist aus Sicht von C2C NGO der richtige Weg, um das Ziel einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft zu erreichen. Allerdings dürften Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit dabei nicht die Hauptkriterien sein. Vielmehr müsse für jedes Produkt ein konkretes Nutzungsszenario entworfen werden und davon abgeleitet für Mensch und Umwelt unschädliche und kreislauffähige Fertigungsmaterialien verwendet werden. Wenn ein langlebiges Produkt aus einem schädlichen Material hergestellt sei, schade dieses Material Mensch und Umwelt auch lange.

Entstehung von Müll nicht in die Zukunft verlagern

Ähnliches gilt für die Reparaturfähigkeit. „Dass ein Produkt repariert werden kann bedeutet nicht, dass damit kein Müllproblem mehr verbunden ist. Die Entstehung von Müll wird lediglich in die Zukunft verlagert“, so Griefahn. Produkte gelte es konkret für biologische oder technische Kreisläufe zu designen. So sei gewährleistet, dass sie entweder biologisch abgebaut oder immer wieder in hoher Qualität wiederverwendet werden können. So würden Produkte oder auch Gebäude zu Materialbanken und verbaute Materialien zu Rohstoffen für neue Produkte. Eine solche Kreislaufwirtschaft nach Cradle to Cradle sei damit ein Weg, die Ressourcenkrise zu beenden. „Nachgelagert zur Auswahl gesunder Materialien und einer kreislauffähigen Gestaltung sind dann auch Langlebigkeit und Reparierbarkeit zielführende Sekundärkriterien“, sagte Janßen.

Landwirtschaft berücksichtigen

Eine echte klimapositive Kreislaufwirtschaft muss alle Sektoren berücksichtigen – auch die Landwirtschaft. Wenn der Aktionsplan im Rahmen des Green Deals das Ziel hat, die Klima- und Emissionsziele bis 2050 erreichbar zu machen, ist es fahrlässig, diesen Sektor außer Acht zu lassen. Die Landwirtschaft sei Hauptfaktor im Umgang mit Kohlenstoff. „Das Ziel, CO2-Emissionen zu senken und klimaneutral zu werden reicht nicht aus. Kohlstoffkreisläufe müssen geschlossen und alle Sektoren – inklusive der Landwirtschaft, die Böden als Kohlenstoffsenken nutzen kann – müssen klimapositiv werden“, sagte Griefahn. (jhn)

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