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Das Rennrad wiegt inklusive Elektromotor und Akku nur rund 8 kg. (Bild: PFH)

Vergleichbare Räder, die aktuell im Handel erhältlich sind, wiegen ab zehn Kilogramm. Noch leichter als dieses E-Bike sind derzeit nur Einzelanfertigungen, bei denen Akku und Antrieb nachträglich außen am Rahmen angebracht wurden. „Bei dem Rad handelt es sich um einen Prototyp“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Marc Siebert, Professor für Faserverbundwerkstoff-Technologie am Hansecampus Stade der PFH Private Hochschule Göttingen. Siebert ist auch selbstständiger Unternehmer und baut Fahrradrahmen aus kohlenstofffaserverstärktem Verbundwerkstoff (CFK). Wesentliche Bauteile des Rennrades wie Rahmen, Gabel, Sattelstütze, Sattel und Lenker, die beiden Räder sowie zwei Getränkehalter bestehen aus dem Leichtbauwerkstoff. Die anderen Bauteile, die elektrische Schaltung, die Bremsen oder die Kurbel aus Aluminium, werden zugekauft. Der Elektromotor, mit dem jede Steigung mühelos zu bewältigen ist, entspricht branchenüblichem Standard.

Akku im Unterrohr

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Die Ladebuchse befindet sich im rechten Lenkerende. (Bildquelle: PFH)

Bei dem Akku mit zehn Amperestunden (Ah) Ladekapazität gab es jedoch einige Besonderheiten zu beachten. Da der Akku im Unterrohr des Fahrradrahmens untergebracht werden sollte, war es notwendig, gemeinsam mit einer Spezialfirma einen Akku zu konstruieren, bei dem die systemüblichen 24 Zellen entsprechend angeordnet sind. So konnte die Speichereinheit schlanker und unauffälliger gestaltet werden und ist jetzt quasi unsichtbar verbaut. Der Akkuträger besteht aus glasfaserverstärktem Verbundwerkstoff (GFK), da dieser im Gegensatz zu CFK nicht elektrisch leitet und den Akku so optimal schützt. Die Ladung des Akkus erfolgt über eine Buchse, die im rechten Lenkerende integriert ist. „Die Summe aller Features hat schließlich zum leichtesten E-Rennrad mit integriertem Akku und Antrieb geführt“, so Siebert.

Elektro-Handbike in Planung

PFH-Präsident Prof. Dr. Frank Albe unterstützt Erfinder- und Unternehmergeist seines Kollegen: „Als Unternehmerhochschule begrüßen wir die innovativen und anwendungsbezogenen Initiativen unserer Professoren ausdrücklich. Denn die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen unmittelbar in deren Lehrtätigkeit an der PFH ein und machen unsere Studiengänge umso attraktiver.“ Gerade das Rennradprojekt weist zahlreiche Bezüge zu Studieninhalten an der Hochschule auf, zum CFK-Studiengang Verbundwerkstoffe/Composites ebenso wie zum Programm Orthobionik. Stichworte sind hier E-Mobilität, Leichtbau und die Kombination von beidem. „High-End-Forschung praktisch umgesetzt“, wie Albe resümiert. Sieberts nächstes Projekt, das die Erkenntnisse des E-Rennrads aufgreift, ist ein ultraleichtes, elektrisch unterstütztes Handbike für Menschen mit Behinderung. Ein entsprechender Forschungsantrag wurde bereits gestellt.

leitet das Pressereferat der PFH Privaten Hochschule Göttingen in Göttingen.

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