Podium

Beantworten die Fragen der Journalisten: Marco Altherr, Leiter Corporate Controlling and Accounting, Vorstand Dr. Ralf Krieger, Vorstand Dr. Mohsen Sohi, Vorstand Dr. Tilman Krauch, Cornelia Buchta-Noack, Leiterin Corporate Communications und Esther Loidl, Leiterin Corporate Human Resources. (Bild: Freudenberg)

Nach den Effekten aus Akquisitionen und Desinvestitionen (+43,2 Mio. EUR), der Berücksichtigung der signifikanten negativen Wechselkurseffekte (-285,6 Mio. EUR) und der Anwendung des neuen Bilanzierungsstandards IFRS 15 (-54,3 Mio. EUR) lag der Umsatz 1,2 Prozent über dem Vorjahr. Das Unternehmen hat damit im Jahr 2018 auf Basis der IFRS den Umsatz auf 9.455,4 Mio. EUR (Vorjahr: 9.345,6 Mio. EUR) gesteigert. Das operative Betriebsergebnis erreichte 910,3 Mio. EUR und liegt damit leicht über dem hohen Vorjahresniveau von 905,0 Mio. EUR. Zum 31. Dezember 2018 beschäftigte die Freudenberg Gruppe 49.137 (Vorjahr: 47.653) Mitarbeiter.

„Der Schlüssel für unseren Erfolg liegt in unserer starken strategischen und operativen Planung, dem guten Teamgeist unserer mehr als 49.000 Mitarbeiter und der engen und agilen Zusammenarbeit mit unseren Kunden“, sagte Dr. Mohsen Sohi, CEO der Freudenberg Gruppe, bei der Bilanzpressekonferenz in Weinheim. Neben dem Umsatz sind das operative Betriebsergebnis und die Umsatzrendite die wesentlichen finanziellen Leistungsindikatoren für Freudenberg. Das Unternehmen hat eine Umsatzrendite von 9,6 Prozent generiert, obwohl die Material- und Energiepreise im Laufe des Berichtsjahres stark gestiegen sind und wesentliche Investitionen in die E-Mobilität getätigt wurden. Das Konzernergebnis liegt gemäß Freudenberg mit 602,4 Mio. EUR auf gutem Niveau, wenngleich es rund 100 Mio. EUR niedriger ist als 2017. Geringere Beteiligungserträge und das rückläufige anteilige Ergebnis an assoziierten Unternehmen im Jahr 2018 haben zu diesem Rückgang geführt. Zudem hatten einmalige Steuererträge, unter anderem aufgrund der US-Steuerreform, das Ergebnis im Jahr 2017 erhöht.

Der Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug 828,4 Mio. EUR. Dies entspricht einer Reduzierung gegenüber dem Vorjahr um 100,6 Millionen Euro. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die erstmalige Anwendung des IFRS 15 (rund -80 Mio. EUR zurückzuführen.

Investitionstätitigkeit fortgesetzt

Die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens wurde laut Freundenberg weiter gestärkt: Die breite Aufstellung in rund 40 Märkten und 56 Ländern minimiere das Risiko. Ein Drittel des Umsatzes (33,6 Prozent) wird mit Produkten generiert, die jünger sind als vier Jahre. Die Eigenkapitalbasis von 51,9 Prozent verleiht finanzielle Stabilität. Im Jahr 2018 investierte Freudenberg insgesamt rund 555 (Vorjahr 670) Mio. EUR, davon rund 175 (Vorjahr 170) Mio. EUR in Akquisitionen und rund 380 (Vorjahr: 500) Mio. EUR in Produktionsanlagen, Sachanlagen, Gebäude und immaterielle Vermögenswerte (Bilanzzugänge). Der Rückgang resultiert auch hier aus der erstmaligen Anwendung des IFRS 15 (rund -80 Mio. EUR). 125 (Vorjahr: 175) Mio. EUR flossen in Investitionen in Deutschland.Größere Investitionen waren:

  • In Maisach wurde das neue europäische Logistikzentrum von Freudenberg Chemical Specialities in Betrieb genommen, ein Projekt von rund 40 Mio. EUR.
  • Freudenberg Performance Materials begann mit der Errichtung einer neuen Spinnvliesanlage in Taiwan. Vibracoustic erweiterte seine Produktion im Werk in Sroda Slaska, Polen, und begann mit dem Bau eines Werkes in Chongqing, China. Im Werk im slowakischen Potvorice hat Freudenberg Filtration Technologies umfangreiche Erweiterungsarbeiten abgeschlossen und in neue Produktionsmaschinen investiert.

Lösungen für zukünftige Mobilität

Besonders hervor hebt das Unternehmen die immer größer werdenden Investitionen und Aktivitäten in der Elektromobilität. Daneben arbeitet Freudenberg als Partner seiner Kunden an Innovationen für alle Antriebsarten, auch für Hybride, Brennstoffzellen und Verbrennungsmotoren. Beispiele sind Batterieseparatoren oder industriell gefertigte Gasdiffusionslagen und spezielle Dichtungen, die direkt an Gasdiffusionsschichten angebracht werden.Insgesamt wurden 444,3 Millionen Euro (Vorjahr: 427,8 Millionen Euro) in Innovation investiert. Das sind 4,7 Prozent des Umsatzes. Das Unternehmen nennt drei Beispiele aus unterschiedlichen Bereichen, wie es seine Kunden durch zukunftsweisende Lösungen nachhaltig stärkt: Hitzeschilde in Batterien von Elektrofahrzeugen, Hydro Lubricants (Schmierstoffe) auf Wasserbasis und neue Wundauflagen mit Direktbeschichtungen aus Silikon-Adhäsiven.

Portfolio gezielt stärken

Die Strategie der Unternehmensgruppe sieht vor, das Portfolio selektiv und zielgerichtet durch Akquisitionen in allen Geschäftsgruppen zu stärken. Das Ziel ist ein ausbalanciertes Portfolio von zyklischen und antizyklischen Geschäften – mit gleich großen Umsatzbeiträgen aus Nord- und Südamerika, Europa und Asien. Beispiele für getätigte Akquisitionen sind:

  • Freudenberg Home and Cleaning Solutions übernahm das Unternehmen E. D. Oates, Melbourne, Australien. Oates ist Marktführer im professionellen Reinigungsgeschäft in Australien und verfügt über ein umfassendes Sortiment an Haushalts- und Reinigungsprodukten im Endverbrauchergeschäft.
  • Japan Vilene Company erwarb die Firma Hanns Glass, Grafing. Das Unternehmen ist ein weltweit führender Hersteller von Fußmatten für die Automobilindustrie mit einer starken Position in Europa.
  • Freudenberg Filtration Technologies hat einen Vertrag zur Übernahme der Mehrheitsanteile an Apollo Air-Cleaner, Shunde, China, unterzeichnet. Apollo ist ein führender Anbieter von Lösungen in der Luft- und Wasserfiltration in China. Die Transaktion erfolgte Ende März 2019.
  • Um die Kompetenz in der Batterie- und Brennstoffzellentechnik auszubauen, erwarb Freudenberg Sealing Technologies Teile der Brennstoffzellenhersteller Elcore und Elcomax sowie eine Minderheitsbeteiligung des Batterieherstellers XALT Energy. Im laufenden Geschäftsjahr hat Freudenberg die Mehrheitsanteile an XALT Energy übernommen.

Verhaltener Ausblick auf 2019

Für das Geschäftsjahr 2019 rechnet Freudenberg mit einem insgesamt schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld. Die Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft 2019 liegen leicht unter dem Vorjahresniveau. Das Risiko eines stärkeren Rückgangs des weltweiten Wachstums ist gestiegen. Die geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten werden voraussichtlich nicht abnehmen. Angesichts zunehmender Volatilität in den Märkten will Freudenberg die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen und flexibel reagieren. Im Blickpunkt stehen unter anderem der Handelskonflikt zwischen den USA und China, die Abwicklung des Brexit, die finanzielle Stabilität einzelner Nationen, steigende Rohstoffpreise sowie eine mögliche konjunkturelle Abkühlung im Automobilsektor. Für diese möglichen Entwicklungen sei Freudenberg gut gerüstet, hieß es in Weinheim. Insgesamt will Freudenberg 2019 Investitionsprojekte im Wert von rund 370 Millionen Euro starten. Davon sollen rund 125 Millionen Euro in Sachanlagen in Deutschland und davon wiederum 30 Millionen Euro in Weinheim angelegt werden. Freudenberg plant vorsichtig und geht von einer verhaltenen Geschäftsentwicklung der für die Unternehmensgruppe relevanten Märkte für das Jahr 2019 aus. Daraus erwartet das Unternehmen ein Umsatzwachstum von höchstens ein bis zwei Prozent und ein Betriebsergebnis, das bestenfalls auf dem Niveau des Vorjahres liegt.

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Unternehmen

Freudenberg Process Seals GmbH & Co. KG

Lorscher Str. 13
69469 Weinheim
Germany