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TIG 2go ist eine kostengünstige und schnell implementierbare Einstiegslösung in die Welt des Monitorings von Fertigungsanlagen oder besser gesagt der Manufacturing Execution Systeme. (Bild: Technische Informationssysteme)

Herr Frohner, die österreichische Engel-Gruppe hat die Technische Informationssysteme im Oktober 2016 übernommen. Was war der Hintergrund für diesen Schritt von Engel?

W. Frohner: Engel verfolgt mit ‚inject 4.0‘ eine Digitalisierungsoffensive und begleitet seinerseits die Kunststoffverarbeiter auf dem Weg zu einer vernetzten und selbstoptimierten Fertigung. Wir, die TIG, sind dabei ein wichtiger Baustein und decken mit unserer modernen MES-Lösung ‚TIG authentig‘ den Bereich ‚smart production‘ ab.

Wie unabhängig ist Ihr Unternehmen beziehungsweise Ihr MES ‚TIG authentig‘ von Engel und seiner Maschinentechnik?

W. Frohner: Unser Mutterkonzern Engel führt die TIG und unser MES bewusst als eigenständiges und unabhängiges Unternehmen beziehungsweise Produkt. Damit ist klar, dass die Produktionsbetriebe nicht nur Maschinen von Engel im Einsatz haben müssen. Wir finden es wichtig, dass die Kunststoffverarbeiter mit TIG – aber auch unser Mutterkonzern –  einen starken, unabhängigen Partner haben, der führendes Knowhow in der herstellerunabhängigen Vernetzung der Maschinen mitbringt.

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Wolfgang Frohner, CEO des MES-Herstellers Technische Informationssysteme (TIG) aus Rankweil in Österreich. (Bildquelle: Technische Informationssysteme)

Auf welche Anwenderindustrien ist Ihr MES ausgerichtet?

W. Frohner: Unsere Zielkunden sind alle Hersteller von Kunststoffteilen, die ihre Produktion optimieren wollen, die ihre Fertigungsqualität nachhaltig sichern möchten und die Produktionsplanung voll in den Griff bekommen wollen. Durch unsere Spezialisierung auf die Kunststoffbranche sprechen wir die Sprache unserer Kunden. Das ist speziell für Zulieferer in der Automobilindustrie oder der Medizinaltechnik ein großer Mehrwert, weil die Funktionalität unseres Manufacturing Execution Systems speziell auf die kunststoffverarbeitende Industrie abgestimmt ist.

Was sind ihre wichtigen Themen beziehungsweise Produktneuheiten auf der Fakuma?

W. Frohner: Das sind unsere beiden neuen Produkte ‚TIG 2go‘ und ‚TIG big data‘. TIG 2go ist unsere kostengünstige und schnell implementierbare Einstiegslösung in die Welt des Monitorings von Fertigungsanlagen oder besser gesagt der Manufacturing Execution Systeme. Damit lässt die Gesamtanlageneffektivität, OEE, berechnen, und dazu werden die Prozessdaten von Maschinen und Anlagen erfasst und verarbeitet. Dadurch können Schwachstellen in der Fertigung einfach identifiziert und beseitigt werden. Mit TIG big data können große Datenmengen konzernweit auf eigenen oder selbst angemieteten Datenspeichern – also ‚on premise‘ – oder in der Cloud abgespeichert und für Analysezwecke verwendet werden. Die Analysen dienen der Vergleichbarkeit von verschiedenen Produktionslinien oder Produktionswerken untereinander und helfen, Prozesse zu optimieren. Die Wettbewerbsfähigkeit der Fertigungsprozesse wird somit nachhaltig sichergestellt. Die beiden Lösungen TIG 2go als Einstiegslösung für MES und TIG big data für Analysezwecke in Konzernstrukturen zeigen wir auf der Messe in lauffähiger Weise.

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Ein neues Modul für die MES-Lösung TIG authentig – TIG big data – erlaubt es, große Mengen von Maschinendaten zu handhaben und zu analysieren. Kunststoffverarbeiter gewinnen dadurch tiefergehende Erkenntnisse über den zeitlichen Verlauf und die Qualität ihrer Fertigungsprozesse. (Bildquelle: Technische Informationssysteme)

Welche Überlegungen haben Sie zu der Entwicklung der Monitoring-Lösung TIG 2go veranlasst?

W. Frohner: Viele Kunststoffverarbeiter wollen im ersten Schritt nicht in eine komplexe MES-Lösung investieren. Deshalb bieten wir mit TIG 2go eine preiswerte Einstiegslösung zur Überwachung der Prozessparameter und zur Berechnung eines OEE an. Preiswert heißt, unsere Lösung ist mit sehr niedrigen Startkosten verbunden. Auch deshalb haben wir TIG 2go bewusst als eine ‚out of the box‘-Lösung entwickelt, das heißt als ganz schnell lauffähige Komplettlösung. Aus diesem Grund wird sie unabhängig von der IT-Infrastruktur des Anwenders in der TIG-eigenen Cloud betrieben. Mit den Hardware-Komponenten dieses Systems lässt sich jede Maschine über Standardschnittstellen mit höchster Sicherheitsstufe mit diesem Monitoring-System verbinden.

Was muss ein Anwender dafür ausgeben?

W. Frohner: Unsere Monitoring-Einstiegslösung TIG 2go ist für einen Preis von einem Euro pro Tag und pro Maschine erhältlich. Wenn ein Anwender mehr Funktionalität haben möchte, dann bietet sich ein Umstieg auf unsere modulare MES-Lösung ‚TIG authentig‘ an.

Mit der Plattform ‚TIG big data‘ bieten Sie den Nutzern ihrer MES-Lösung ‚TIG authentig‘ ein Modul beziehungsweise Analyseinstrument für große Mengen von Maschinendaten an. Industrie 4.0 lässt grüßen? Kann man das so sehen?

W. Frohner: Ja – natürlich kann man mit TIG big data große Datenmengen handhaben und analysieren, aber der Blick richtet sich auch stark auf Maschinendaten, die bereits vorhanden sind und noch mehr Nutzen als bislang erbringen können: Daten aus sämtlichen firmeneigenen Datenbanken, wie sie beispielsweise in MES-, ERP-, CAQ- und Maintenance-Systemen vorhanden sind. Es geht darum, diese Daten miteinander zu verknüpfen und dann zu analysieren. In der Plattform werden die Daten gebündelt und aufbereitet. Mit TIG big data können Unternehmen ihre weltweiten Produktionsstandorte in einem zentralen Cockpit verbinden – sie werden damit vergleichbar! Damit geben wir den Kunststoffverarbeitern ein flexibles, umfassendes und leistungsstarkes Instrument zur Analyse ihrer Prozess- beziehungsweise Maschinendaten in die Hand. Sie gewinnen dadurch tiefergehende Erkenntnisse über den zeitlichen Verlauf und die Qualität ihrer Fertigungsprozesse. So bekommen sie ein Hilfsmittel in die Hand, mit der sie die Produktivität ihrer Fertigung verbessern können. TIG big data ist zwangsläufig auch ein Instrument zur Datenerfassung und zur Datenpersistierung – das heißt deren dauerhafter Speicherung bis zur gewünschten Löschung; die Plattform verfügt über integrierte Datenservices und verschiedenen Schnittstellen für Drittanbieter. Unsere Lösung ist mit einer anpassungsfähigen Infrastruktur ausgestattet, entsprechend der Datenmenge, und sie lässt sich lokal oder in der TIG-Cloud hosten.

Gibt es weitere Produktneuheiten oder -entwicklungen zu melden?

W. Frohner: Gewiss! Bei unserer MES-Lösung TIG authentig sind Assistenzsysteme in der Testphase. Diese Assistenzsysteme sollen Mitarbeiter anleiten, und bei Problemen an der Maschine soll der Bediener Vorschläge von dem MES-System erhalten. Dabei wird auf die Daten einer Wissensdatenbank beziehungsweise Knowledge Base zugegriffen, die im Falle eines erneuten Auftretens weiß, wie Mitarbeiter dieses Problem früher gelöst haben. Ein weitere Neuerung ist, dass wir für unser MES TIG authentig künftig ein neues Lizenzmodell anbieten: TIG authentig subscription‘. Dieses neue Lizenzmodell stellt das MES auf einer Preisbasis pro Maschine und pro Jahr einschließlich der Wartung zur Verfügung. Der Anwender spart mit diesem Modell hohe Initialkosten in seine IT-Infrastruktur und erzielt dadurch eine schnellere Rendite.

Fakuma 2018: Halle A5, Stand 5113

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