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Kompaktfördergeräte im Einsatz: Mit den Typen 612D und dem 2-Komponenten-Förderer TM6D werden die Spritzgießmaschinen vollautomatisch mit Material versorgt. (Bild: Werner Koch)

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Mit Kompaktfördergeräten und dem 2-Komponenten-Förderer werden die Spritzgießmaschinen vollautomatisch mit Material versorgt. Zur Einfärbung des Materials sind Direktdosierstationen installiert. (Bildquelle: Werner Koch)

Verarbeiter, die eine große Anzahl Spritzgießmaschinen mit Granulat zu versorgen haben, setzen auf eine zentrale Materialversorgungsanlage. Meist wachsen Kunststoffspritzereien nach und nach mit dem Verarbeitungsvolumen. Während einer auf Volllast laufenden Produktion bleibt wenig Zeit für große Umbauten. Die vorhandene Fördertechnik wird weiterhin verwendet und systembedingt ergänzt.

So tat es auch das Unternehmen Heinz Plastics Böhm (HP Böhm) in Tettau-Langenau, das Verpackungsteile aus Kunststoff fertigt. Der Verarbeiter produziert seit 1980 Kunststoffverschlüsse und -behälter für Unternehmen aus der Kosmetik-, Chemie-, Pharmazie- und Nahrungsmittelbranche. Im Portfolio finden sich alle Arten von Schraub-, Schnapp- und Prellverschlüssen sowie Tiegel und Steckkappen für gläserne Kosmetikflakons. Zur Versorgung der Spritzgießmaschinen setzt das Unternehmen seit mehr als 30 Jahren Technologien von Koch-Technik ein.

Neue Spritzgießmaschine bedingt neue Peripherie

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Mit einem Granulier-Extruder wird Mahlgut wieder in rieselfähiges Farbgranulat umwandelt. Der Extruder wird über eine Gx7 Vormischer, zwei Dosierstationen und ein Kompaktfördergerät mit Mahlgut und Masterbatch versorgt.(Bildquelle: Werner Koch)

Allein 750 Mio. Verschlussteile wurden im vorigen Jahr gespritzt. Verarbeitet wird hauptsächlich Polypropylen, welches in vier großen Silos hinter der Spritzerei lagert. Außerdem werden PE, PA 6.6 und PC in glasklarer Ausführung in größeren Mengen eingesetzt. Das HP Böhm Werk in Langenau und ein zweites Werk in Kleintettau gehören zur Kunststoffverarbeitung der Heinz Glas Gruppe. An beiden Standorten sind insgesamt 53 Spritzgießmaschinen in Schließkraftbereichen von 50 bis 320 Tonnen in Betrieb. In drei Schichten werden täglich rund 15 Tonnen Kunststoff zu Verschlüssen und Behältern mit Gewichten von 0,14 g bis 70 g verarbeitet.

Um die Spritzgießautomaten mit Material zu versorgen, ist ausnahmslos die Kompaktfördertechnik von Koch-Technik im Einsatz. Im Gegensatz zu den Räumlichkeiten wuchs der Maschinenpark in den letzten Jahren sukzessive. „Mit jeder neuen Spritzgießmaschine haben wir auch gleich neue Peripherie, wie Fördergerät und Einfärber, bei Koch bestellt, um sofort loslegen zu können“, so Fertigungsplaner Ralf Müller, der seit mehr als 20 Jahren bei HP Böhm arbeitet. Die installierten Kompaktfördergeräte transportieren die Hauptmaterialien vom Lager bis zur Verarbeitung auf den Spritzgießmaschinen.

Um die immer komplexer gewordene Granulatversorgung weiter in Eigenregie organisieren zu können, wurden für die Hauptmaterialien vier Außensilos installiert. Im Innenbereich stellte der Verarbeiter sechs Container zur Temperierung des Granulats sowie einen Materialverteiler, auch Kupplungsbahnhof genannt, auf. Mehrmals täglich wird ein Vorrat an Rohmaterial aus den Silos oder aus Big Packs in die großen Container gefördert.

Über eine eigene Versorgungsleitung erhält jede Spritzgießmaschine von dort aus ihr Material. Verteilt wird das Granulat über den Kupplungsbahnhof, der im Materiallager zwischen den Containern und der Verrohrung zur Spritzerei platziert ist. Durch einfaches Umkuppeln kann jede Spritzgießmaschine mit jedem der Materialcontainer verbunden werden. Das Saugvakuum für den Granulattransport erzeugen die Kompaktfördergeräte. Ihre volle Förderleistung entfalten diese auf Strecken bis zu 20 m Länge und 5 m Höhe. Da sich das Rohstofflager und der Kupplungsbahnhof in einer Halle oberhalb der Spritzerei befinden, ist es für die Kompaktfördergeräte kein Problem jede Spritzgießmaschine mit bis zu 60 kg Material pro Stunde zu versorgen.

Kompaktfördergeräte für einen staubfreien Materialtransport

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HP Böhm bietet seinen Kunden bei Verschlüssen und Kappen „alles aus einer Hand“. Für Anmusterungen und Versuchsläufe steht eine Spritzgießmaschine mit einem Direktdosiergerät zur Verfügung. (Bildquelle: Werner Koch)

Das Kompaktfördergerät vom Typ 612D oder das Zwei-Komponentenfördergerät TM6D sind nahezu wartungsfrei und einfach zu handhaben. Über die Steuerung lassen sich unter anderem die Reinigungszeit sowie eine Warnmeldung bei Materialmangel einstellen. In der Förderhaube der Kompaktförderer befindet sich ein starkes Kollektorgebläse, welches das Saugvakuum für die Befüllung des jeweils 12 Liter Volumen fassenden Förderkörpers erzeugt. Ist die Menge des eingesaugten Granulats schwer genug, öffnet das Gewicht die Ausfallklappe und das Material fließt direkt nach unten in den Zwischentrichter zur Verarbeitung. Ein Polyestervliesfilter reinigt die materialtransportierende Förderluft während des Ansaugens von allen Staubpartikeln, die größer als 2 µm sind. Nach jedem Fördervorgang reinigt eine Drehflügelabreinigung zusätzlich den Filter selbst.

Diese Selbstreinigung garantiert einen sauberen Materialtransport, auch bei Geräten mit zwei Materialeingängen. Benötigt wird dies beispielsweise beim Einsatz eines Zwei-Komponentenförderers TM6D, der im Wechsel zwei Materialkomponenten, wie Neumaterial und staubiges Mahlgut, ansaugen kann. Über die Steuerung wird der Anteil für das zweite Material in Prozent eingegeben. Eine integrierte Mischweiche schaltet im Wechsel zwischen den beiden Materialeingängen um und sorgt für eine gute Vermischung.

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Zur Materialversorgung wird das Rohmaterial von Materialabscheidern zuerst in große Tagesbehälter gefördert und von hier aus über einen Kupplungsbahnhof auf die einzelnen Spritzgießgießmaschinen verteilt. (Bildquelle: Werner Koch)

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Automatische Materialversorgung: Ein Kompaktfördergerät 612D fördert das Hauptmaterial zur Verarbeitung auf die Spritzgießmaschine, wo es über eine KEM-Dosierstation mit Masterbatch eingefärbt wird. Die Dosierstation selbst, wird bei Bedarf, automatisch über ein Kleinstfördergerät MIKO mit Farb-Masterbatch befüllt. (Bildquelle: Werner Koch)

Die Hauben der Kompaktfördergeräte lassen sich zur Wartung einfach aufklappen. Die stabilen Förderkörper können unmittelbar auf der Maschine direkt auf den Zwischentrichtern geschwenkt werden und das ohne Werkzeug und ohne an Stabilität zu verlieren.

Direktdosierung für gleichbleibende Farbtöne

In Kombination mit den Kompaktfördergeräten kann jede Spritzgießmaschine über einen Flansch ein oder zwei KEM-Direktdosiergeräte zur Einfärbung der Formteile aufnehmen. Das KEM, eine volumetrische Dosierstation mit integrierter Steuerung, ist ideal, um Farb-Masterbatch direkt in den Einzugsbereich der Schnecke zuzugeben. Zur Direktdosierung fließt das angesaugte Hauptmaterial über einen freien Zulauf in den Materialeinzug der Spritzgießmaschine, unmittelbar in den Einzugsbereich der Schnecke. Zeitgleich dosiert das KEM dort in das frei zulaufende Material das Masterbatch. Die direkte Zugabe sorgt für gleichbleibende Farbtöne bei den Verschlüssen und bei einem Farbwechsel verbleibt kein Restmaterial in der Maschine. Über eine zweite KEM-Einheit können verschiedene Additive, zum Beispiel Gleitmittel oder Antistatikum, zugeführt werden.

Die Steuerung für das System befindet sich im Gehäusekörper der Station. Neben einem Rezeptspeicher stehen dort Programme für Spritzgießmaschinen und Extruder zur Auswahl. Zum Einfärben der Kappen und Verschlüsse werden bei HP Böhm mehr als 800 Masterbatches verwendet.

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Kompaktfördergeräte im Einsatz: Mit den Typen 612D und dem 2-Komponenten-Förderer TM6D werden die Spritzgießmaschinen vollautomatisch mit Material versorgt. (Bildquelle: Werner Koch)

Um die steigenden Rohstoffkosten in Grenzen zu halten, hat der Kunststoffverarbeiter in ein kompaktes Regranuliersystem investiert. Der Extruder plastifiziert Mahlgut oder Angüsse und wandelt diese über einen Stranggranulator wieder in rieselfähiges und leicht zu dosierendes Farbgranulat um. Ein Kompaktfördergerät vom Typ 612D versorgt den Extruder mit Recyclingmaterial. Dieses wird über eine Mahlgut-Dosierstation in einen Extrusions-Vormischer vom Typ Gx7 abgewogen und mit ebenfalls zugeführtem Farbmasterbatch homogen vermischt.

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Unternehmen

WERNER KOCH Maschinentechnik GmbH

Industriestraße 3
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