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Nach Angaben der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen werden etwa 80 Prozent des weltweiten Plastikmülls in den Meeren von Ländern aus Asien eingetragen, etwa 0,02 Prozent kommt aus Deutschland und rund 1 Prozent aus Europa. Im (Bild: Strand von Msasani Bay bei Dar es Salaam in Tansania, 2005. (Wikipedia/Loranchet)

„Mit ihrer weitreichenden Plastics Strategy hat die EU Kommission Anfang des Jahres sämtliche Akteure der Wertschöpfungskette im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufführung in die Pflicht genommen und die Messlatte dabei hoch gelegt“, verlautete der Hauptgeschäftsführer des IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen Dr. Jürgen Bruder als Reaktion auf die Veröffentlichung des EU-Richtlinien-Entwurf Kunststoffprodukte. „Mit dem Verbot einzelner Produkte wird dieser ganzheitliche Ansatz, den auch unsere Industrie überzeugt mitträgt, über Bord geworfen. Statt echter nachhaltiger Sammel- und Verwertungslösungen, statt Ressourceneffizienz und statt Aufklärung der Verbraucher über nachhaltigen Konsum und umweltgerechten Umgang mit unvermeidbarem Abfall wird jetzt eine unnötige Symbolpolitik betrieben.“

Produktverbote schaffen kein grundsätzliches Verständnis

Wenn es darum geht, das Bewusstsein der Menschen für einen schonenden Umgang mit Ressourcen aller Art zu schärfen und ihr Verhalten langfristig zu verändern, sind Verbote kaum der richtige Weg. Sie schaffen kein wirkliches Verständnis für nachhaltigen Konsum und umweltbewusstes Verhalten. „Eigentlich geht es doch um die Frage, wie wir leben und konsumieren wollen“, so Bruder. „Wenn es zu einem weit verbreiteten Trend geworden ist, unterwegs zu essen und zu trinken, gilt es nachhaltige Lösungen dafür zu stärken – ohne von vornherein bestimmte Materialien zu diskriminieren. Schließlich können derartige Verbote auch zu einem Ausweichen auf Materialien führen, die am Ende sogar ökologisch nachteiliger sind.“ Ökobilanzielle oder auch funktions- beziehungsweise verwendungsspezifische Aspekte – zum Beispiel bei der Bewertung von Einweggeschirr – bleiben bei pauschalen Produktverboten gänzlich unberücksichtigt. Nur ein Beispiel: Einweggeschirr auf Großveranstaltungen; hier leisten Plastikteller- oder Bestecke in Sachen Funktionalität, Sicherheit und Hygiene einen deutlichen Mehrwert und werden im Anschluss gesammelt und verwertet. Warum sollte man diese Anwendungen verbieten? Die IK erwartet von Aufklärung und auch Kennzeichnung der Produkte zur umweltgerechten Entsorgung eine nachhaltigere Wirkung – so wie es im EU-Richtlinien-Entwurf Kunststoffprodukte – für eine Reihe von Produkten – vom Getränkebecher über Fast- Food- Verpackungen bis hin zu Hygieneartikeln vorgesehen ist.  „Das Verbot einzelner Produkte ist aus unserer Sicht völlig unverhältnismäßig. Der Gesetzgeber sollte sich vielmehr um die Rahmenbedingungen der Kreislaufführung kümmern und letztendlich das Littering generell stärker sanktionieren“, so Dr. Bruder.

Zielführender: Hilfe beim Aufbau nachhaltigen Abfallwirtschaftsstrukturen in Schwellenländern

Etwa 80 Prozent des weltweiten Plastikmülls in den Meeren wird von Ländern aus Asien eingetragen, etwa 0,02 Prozent kommt aus Deutschland und rund 1 Prozent aus Europa. „Selbstverständlich ist jede Tonne zu viel“, sagte Dr. Bruder. „Die EU sollte aber vor allem diejenigen Schwellenländer beim Aufbau von nachhaltigen Abfallwirtschaftsstrukturen unterstützen, die erheblich zum globalen Problem beitragen.“

Aber auch innerhalb der EU sollte sich nach Auffassung des Verbands der Kunststoff-Verpackungshersteller die EU-Kommission besser mit der konsequenten Umsetzung bestehender Abfallgesetze in allen EU-Mitgliedsstaaten und mit einem EU-weiten Deponieverbot von Kunststoffabfällen befassen. Kunststoffe sind viel zu wertvoll für die Deponierung. Und die Erfahrungen zeigen, dass EU-Mitgliedsstaaten, die ein Deponieverbot erlassen haben, auch die besten Ergebnisse beim Kunststoffrecycling aufweisen. „Im Deponieverbot liegt für uns unter Umweltschutzaspekten das viel höhere Potenzial. Aus Sicht der IK wäre es zielführender, die politische Energie in das Schließen der Kreisläufe und die Aufklärung der Bürger zu investieren statt in Verbote“, fasst Dr. Bruder die IK-Position zusammen. (dw)

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Unternehmen

IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V.

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