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Im Vergleich zu seinem Vorgänger Euromap 63 bietet Euromap 77 eine erweiterte Funktionalität, die eine digitale Kommunikation ermöglicht und damit den Weg für Industrie 4.0 ebnet. Die Basis dafür ist das standardisierte, herstellerunabhängige Kommunikationsprotokoll OPC UA. (Bild: OPC Foundation)

Die Schnittstelle ist verfügbar unter www.euromap.org. Im Vergleich zu seinem Vorgänger Euromap 63 bietet Euromap 77 eine erweiterte Funktionalität, die eine digitale Kommunikation ermöglicht und damit den Weg für Industrie 4.0 ebnet. Mit der neuen Schnittstelle können Maschinen verschiedener Hersteller einfach in einem Netzwerk verbunden werden, um Produktionsdaten zu überwachen und zu erfassen, Aufträge zu verwalten und ganze Datensätze für Maschineneinstellungen zu übertragen. Damit entfällt der hohe Konfigurationsaufwand für die Anpassung einzelner Lösungen.

Prototypische Implementierungen des Release Candidate sind seit Frühjahr 2018 verfügbar: Der Standard wurde bei zwei sogenannten ‘Plugfests’ von den an der Entwicklung beteiligten Unternehmen (Spritzgießmaschinenbauer, MES-Hersteller, Automatisierungshersteller) ausgiebig getestet.

Jonas Schwarz, Produkt- und Technologiemanager bei Krauss Maffei, kommentiert: „Industrie 4.0 steht für intelligente und digital vernetzte Systeme, bei denen der Datenaustausch über Systemgrenzen hinweg möglich sein soll. OPC UA hat als etablierter Standard die Voraussetzung für die Kommunikation zwischen agierenden und sammelnden Systemen und ist damit ein wichtiger Bestandteil von Industrie 4.0.“

Intelligente Datennutzung über MES

Bei der vernetzten Produktion geht es nicht nur darum, möglichst viele Daten zu sammeln, sondern sie auch intelligent zu organisieren und zu interpretieren. Das Manufacturing Execution System (MES) spielt eine zentrale Rolle bei der Organisation des Datentransfers. Heinz Gaub, Geschäftsführer Technik & Engineering bei Arburg, erklärt: „Für die Digitalisierung der Produktion im Sinne einer „intelligenten Produktion“ sind standardisierte Schnittstellen eine wichtige Voraussetzung, um verschiedene Connectivity-Module wie MES zu nutzen und große Datenmengen konsistent zu übertragen, zu analysieren und auszutauschen.” Erst dann haben die gesammelten Daten den gewünschten Mehrwert für den Anwender. Euromap 77 wird dies auch in Serienimplementierungen beweisen, davon sind alle Beteiligten überzeugt.

Entwicklung weiterer Standards

Unter dem Dach von Euromap arbeiten die Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen gemeinsam an der Entwicklung weiterer, offener Standards für digitale Schnittstellen. „Nur die Standardisierung erlaubt es, die Chancen von Industry 4.0 global zu nutzen und Mehrwert für unsere Kunden zu generieren“, betont Dr. Gerhard Dimmler, Leiter Forschung und Entwicklung bei Engel Austria. Georg Tinschert, Geschäftsführer von Wittmann Battenfeld, ergänzt: „Eine besondere Herausforderung für industrielle Netzwerke ist heute die Echtzeitkommunikation. Die neuen Euromap-Standards berücksichtigen dies bei Bedarf. Die Euromap-Empfehlungen sind seit Jahrzehnten in der weltweiten Kunststoffindustrie anerkannt. Wir halten es für wahrscheinlich, dass die neuen Schnittstellenstandards international erfolgreich sein werden.“

Euromap arbeitet nach einem ganzheitlichen Konzept und berücksichtigt bei der Entwicklung der Standards die Vernetzung der gesamten Produktionskette, also auch der Peripherie. In Arbeit sind unter anderem die Schnittstellen:

  • Euromap 82: Datenaustausch zwischen Spritzgießmaschinen und Temperiergeräten
  • Euromap 79: Datenaustausch zwischen Spritzgießmaschinen und Robotern.
  • Euromap 84: Datentransfer zwischen Extrusionslinien und MES

Mit der Euromap 84-wird der erste digitale Schnittstellenstandard für Extruder entwickelt. Dr. Henning Stieglitz, CTO bei BC Extrusion Holding (battenfeld-cincinnati), bestätigt: „Wir sehen Euromap 84 nicht nur als Chance für unsere Kunden und für uns, die Komplexität zu reduzieren, sondern auch als wichtigen Schritt zur Schaffung effizienter und nachhaltiger Produktionsprozesse.” (dw)

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