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Mit Spritzgießmaschinen wie dieser fertigt Boryszew in Prenzlau Kunststoffteile, die eine für die anschließende Galvanisiserung erforderliche hohe Oberflächenqualität aufweisen. (Bild: Wittmann Battenfeld)

Die heutige Boryszew Oberflächentechnik Deutschland wurde Ende 2005 als UBR in Prenzlau gegründet. 2012 erfolgte die Übernahme durch die polnische Boryszew-Gruppe. Nach einem Brand im April 2015, dem der Großteil des Firmengebäudes zum Opfer fiel, ist das Unternehmen im April dieses Jahres in seine neu errichteten Räumlichkeiten in Prenzlau eingezogen.

Das Unternehmen beschäftigt aktuell 348 Mitarbeiter und plant für 2017 einen Umsatz von 34 Mio. EUR. Hauptmarkt des Oberflächentechnik-Spezialisten ist Deutschland, die Exportmärkte befinden sich in Amerika und Asien. Ihr Know-how im Bereich der Galvanisierung von Kunststoffteilen macht die Firma zum strategisch wichtigen Partner für Automobilhersteller wie zum Beispiel die VW/Audi-Gruppe. Boryszew Prenzlau erwirtschaftet 90 Prozent seines Umsatzes mit Teilen für die Automobilindustrie, sowohl für den Innen- als auch den Außenbereich, wie etwa Zierleisten oder Türgriffe. Die restlichen 10 Prozent des Umsatzes werden mit Produkten für die Sanitär- und die Flugzeugindustrie erzielt.

Spezialist für anspruchsvolle Galvanisierung

Das Leistungsspektrum der Boryszew Oberflächentechnik umfasst die Konzeption und Konstruktion der Teile, die Herstellung von Prototypen, die Serienproduktion und Veredelung der Teile sowie die Montage komplexer Baugruppen. Spezielles Know-how hat das Unternehmen in der Veredelung von Spritzgießteilen, die aus schwer zu galvanisierenden Materialien bestehen. Ein Beispiel dafür ist ABS PC T65, das einen hohen PC- und einen geringen ABS-Anteil aufweist. Dies ist deshalb problematisch, weil das Butadien im ABS eine wichtige Funktion im Galvanisierungsprozess hat. Weitere Beispiele für schwer zu galvanisierende Materialien, die das Unternehmen einsetzt, sind ein glasfaserverstärktes PA6 GF30 sowie ein glaskugelverstärktes PA6 GB50. Ein perfektes Zusammenspiel von Spritzguss und Galvanik ist die Voraussetzung, um Materialien dieser Zusammensetzungen veredeln zu können.

Hochwertige Oberflächen aus dem Spritzguss

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Das Unternehmen in Prenzlau produziert Kunststoff-Komponenten für die Automobilindustrie, wie zum Beispiel Zierleisten. (Bildquelle: Wittmann Battenfeld)

Da galvanisierte Teile jede noch so kleine Unebenheit im Spritzgussteil sichtbar machen, sind die Anforderungen an die Oberflächenqualität der Kunststoffteile hoch. Demgemäß stellt das Prenzlauer Unternehmen hohe Ansprüche an Präzision und Zuverlässigkeit seiner Spritzgießmaschinen. Lutz Suhrbier, Geschäftsführer von Boryszew Oberflächentechnik Deutschland erklärt: „Spritzgießmaschinen müssen für uns vor allem genau in den einzelnen Zyklen sein, damit die Oberflächen die Qualität haben, die wir für die anschließende Galvanisierung benötigen“. Uwe Matteit, der bei Boryszew in Prenzlau für den Kunststoffspritzguss verantwortlich zeichnet, ergänzt: „Die Zuverlässigkeit und die Reproduzierbarkeit der Teile stehen für uns im Vordergrund. Aber auch eine einfache Bedienbarkeit sowie ein niederer Energieverbrauch der Maschinen sind für uns wichtig.“

Boryszew Oberflächentechnik Deutschland hat 25 Spritzgießmaschinen im Schließkraftbereich von 400 bis 7.000 kN im Einsatz, davon 13 von Wittmann Battenfeld. Die erste Maschine wurde bereits vor zehn Jahren geliefert, der erste Roboter von Wittmann drei Jahre später. Auch die Gasinnendrucktechnik Airmould des Spritzgießmaschinen-Herstellers wird bei Boryszew in Prenzlau eingesetzt, da das Gewicht der Komponenten in der Automobilindustrie eine wichtige Rolle spielt. Für besonders anspruchsvolle Oberflächen kommt die Variothermtechnologie von Wittmann Battenfeld zur Anwendung.

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Türgriffe gespritzt und verchromt, eingebettet in eine ganze Baugruppe. (Bilder: alle Wittmann Battenfeld)

Bei den zuletzt gelieferten Maschinen handelt es sich um drei Maschinen der vollelektrischen Ecopower-Serie, zwei davon mit 1.100 kN und eine mit 1.800 kN Schließkraft, und zwei servohydraulische MacropowerMaschinen mit 4.000 und 7.000 kN Schließkraft, ausgestattet mit Robotern von Wittmann, einer Gefahrenbereichsabgrenzung und Förderbändern. Mehrere Maschinen sind bereits mit der neuen unter Windows 10 IoT laufenden Unilog- B8-Steuerung ausgerüstet, die gegenüber der Vorgängerversion zusätzliche Funktionen aufweist und noch einfacher zu bedienen ist. Die Maschinen zeichnen sich neben ihrer Energieeffizienz vor allem durch das von Boryszew geforderte hohe Maß an Präzision und Wiederholgenauigkeit aus. Bei der erst im April dieses Jahres gelieferten Macropower 700/3400, auf der Zierleisten gefertigt werden, kommt ein Roboter der neuen Serie W843 pro zum Einsatz, der besondere Vorteile hinsichtlich Kompaktheit, Laufruhe, Bedienerfreundlichkeit und Energieeffizienz aufweist.

ist Marketing-Managerin bei Wittmann Battenfeld, Kottingbrunn, Österreich.

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