Beim Thema Recycling besteht noch Bedarf mehr Altkunststoffe zu verwenden und das Wiederverwerten von Verbundstsoffen zu verbessern. (Quelle: RFsole - fotolia.com)

Beim Thema Recycling besteht noch Bedarf, um mehr Altkunststoffe zu verwenden und das Wiederverwerten von Verbundstsoffen zu verbessern. (Bild: RFsole - fotolia.com)

Der Kunststoffverbrauch lag 2014 in der gesamten europäischen Branche laut dem Erzeugerverband Plastics Europe bei 47,8 Mio. t, wovon mit 25,8 Mio. t mengenmäßig rund die Hälfte nach Gebrauch auch wieder gesammelt wurde. Die Sammelquoten sind in den von Plastics Europe betrachteten 28 EU-Staaten plus Norwegen und der Schweiz weiterhin sehr unterschiedlich. Zwar wurde in neun Ländern inzwischen ein Deponie-Verbot für Kunststoffreste erlassen, aber in anderen Ländern liegen die deponierten Anteile mit bis zu 70 Prozent der gesammelten Reststoffe noch immer auf hohem Niveau. In Europa werden mittlerweile rund zwei Drittel davon verwertet, während 30,8 Prozent auf Deponien landet. Von den verwerteten Kunststoffresten wird mit 7,7 Mio. t wiederum die Hälfte werkstofflich recycelt und der übrige Teil thermisch genutzt.
Polyolefine sind mit rund 9,5 Mio. t PP, 8 Mio. t PELD und PE-LLD sowie 6 Mio. t PE-HD und PE-MD massenmäßig die am häufigsten verwendeten Kunststoffe in Europa, da sie zusammen etwa die Hälfte des Gesamtverbrauchs ausmachen. Handelt es sich um sortenreine Reststoffe, so lassen sie sich aufbereiten und dementsprechend gibt es zahlreiche Verwertungsbetriebe, die sich mit Polyolefin-Recycling beschäftigen. Schwieriger ist es, wenn PE und PP-Gemische vorliegen, die sich aufgrund ihrer sehr ähnlichen Dichte schlecht voneinander trennen lassen. Hier sind NIR-Trennverfahren heute Stand der Technik.
Knapp 7 Prozent des gesamten Kunststoffbedarfs beziehungsweise rund 3,1 Mio. t PET wird in Europa pro Jahr verbraucht, wobei der Löwenanteil auf die Produktion von Flaschen entfällt. Insgesamt erreichen die 30 europäischen Länder eine durchschnittliche Sammelquote bei PET von 57 Prozent. So gab es 2014 etwa 1,75 Mio. t an Post-Consumer-PET-Abfällen.

PET-Recycling etabliert, aber erweiterbar

Obwohl es von Anfang an das Ziel war, die gesammelten Flaschen-Flakes in die Flaschenproduktion zurückzuführen, hat die Industrie Abnehmer in anderen Bereichen gesucht und gefunden. Insbesondere für Folienhersteller sind Post-Consumer-Flaschenflakes immer interessanter geworden, sodass sie 2014 mit 34 Prozent den größten Anteil der gesammelten Reststoffe in ihrem Industriezweig nutzten. Knapp 30 Prozent der Flakes wandern in Blasformanwendungen, 26 Prozent in die Faserindustrie und der Rest in Verpackungsbänder und andere Produkte. „Regranulate, die in Spritzgießanwendungen zur Herstellung neuer Flaschen für den Food- oder Nonfood-Kontakt nötig sind, werden derzeit weniger erzeugt, da die Preise für Virgin-Materialien stark gefallen sind“, erklärt Elfriede Hell, Leiterin der Sparte Recycling Technology beim Anlagenhersteller Starlinger, Wien, Österreich. Im Gegensatz zu den gebrauchten Flaschen landen Schalen und Folien nach Benutzung meist in der thermischen Verwertung oder auf Deponien. Gerade das Recycling von PVC hat sich in den ver­gangenen Jahren positiv entwickelt. Die durch werkstoffliches Recycling hergestellten PVC-Rezyklate finden insbesondere Einsatz im Baubereich, zum Beispiel für Profile und Rohre sowie in der Garten- und Landwirtschaft.

Verbundstoffe sind beim Recycling ungeeignet

Während sich Post-Consumer-Produkte aus reinen Polymeren sehr gut aufbereiten lassen, sieht dies bei Verbundprodukten, die aus zwei oder sogar mehr Rohstoffen bestehen, schlechter aus. Im Gespräch mit der Messe Düsseldorf fordert deshalb Dr. Michael Scriba, Geschäftsführer bei MTM-Plastics, Niedergebra und Mitglied bei Plastics Recyclers Europe (PRE) sowie im Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE), von vornherein ein recyclingfreundliches Design für Verpackungen, die einen Großteil der Post-Consumer-Abfälle ausmachen. Wichtige Aspekte sind dabei möglichst auf Füllstoffe wie Kreide in PE- und PP-Verpackungen zu verzichten, Kunststoff-Papier-­Verbunde zu vermeiden, nur mäßig zu pigmentieren und darauf zu achten, dass die Dichte von allen Produkten von einem g pro cm³ abweicht, um eine Dichtetrennung zu ermöglichen. In der Branche gibt es gleichzeitig Bestrebungen Verwertungskonzepte für gemischte Abfälle zu entwickeln. Einen Ansatz verfolgt dabei die Trenntechnik Ulm, Ulm, die ein chemisches Trennverfahren für PE/PA-Verbundfolien entwickelt und eine Produktionsanlage mit einer Kapazität von 10 t/d aufgebaut hat.
Obwohl Recycling in der Kunststoffbranche in vielen Projekten gelebt wird, konstatieren Experten immer wieder, dass im Vergleich zu anderen Branchen zu wenige Altkunststoffe anstelle von Neuware eingesetzt werden. Es ist also damit zu rechnen, dass diese Quoten in den kommenden Jahren ansteigen, denn der Einsatz von Rezyklaten ist aus ökologischen und ökonomischen Gründen gefragt.

Halle/Stand 08b/F39-5

gehört zum Pressereferat K 2016 der Messe Düsseldorf.

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