Januar 2014

Deutschland (81 Mio. Einwohner) ist, man glaubt es kaum, hinter den USA (314 Mio. Einwohner) und Brasilien (199 Mio. Eniwohner), drittgrößter Kaffeemarkt weltweit. Das schrieb der Deutsche Kaffeeverband zum „Tag des Kaffees“ am 5. September 2013. 149 Liter Kaffee trinkt im Durchschnitt jeder Bundesbürger jährlich und 86 Prozent aller Erwachsenen trinken täglich oder mehrmals pro Woche Kaffee. Die Zahlen belegen, Kaffee ist ein Erfolgsprodukt und inzwischen sogar zu einem Kultgetränk geworden.

ährend noch vor wenigen Jahren Kaffee handgefiltert oder aus der klassischen Kaffee-Filtermaschine genossen wurde, sind heute Vollautomaten, Pad- oder Kapselmaschinen der Renner. Im Tchibo-Kafferoport 2013 heißt es: „Obwohl 77 Prozent der deutschen Haushalte eine elektrische Filterkaffeemaschine nutzen, hat Deutschland seine Vorliebe für Kaffeepads und -kapseln entdeckt. Allein zwischen 2005 und 2010 ist der Konsum von Kaffee aus Pads von 6.600 Tonnen auf 30.000 Tonnen gestiegen – das entspricht einem Plus von gut 350 Prozent. Der Verbrauch von Kaffee aus Kapseln ist mittlerweile sogar knapp dreizehn Mal so hoch wie noch im Jahr 2005.“

Für 2011 beziffert der Kaffehändler im seinem Bericht 2013 einen Kaffeepad-Konsum von 31.000 Tonnen mit einer Zunahme 34 Prozent seit 2008 und Kaffekapsel-Konsum von 6.650 Tonnen mit einem Wachstum von 129 Prozent seit 2008. Dabei sei der Kaffe aus der Kapsel mit 31 Cent pro Tasse noch am teuersten. Und nicht nur das: Die Kapseln aus Aluminium hintelassen regelrechte Müllberge und ihre CO2-Bilanz dient nicht gerade zu Werbezwecken. Allein die Herstellung des Rohstoffs benötigt 14.000 kWh je Tonne Aluminium im Elektrolyseprozess. Während die Konsumenten bei Waschmaschinen, Reifen und Autos auf möglichst umwelweltfreundliche und energieeffziente Produkte achten, scheinen diese Aspekte beim persönlichen Genuss des Kapsel-Kaffees völlig außer Acht zu bleiben.

Fairtrade in kompostierbarer Verpackung

Kaffee aus Kapseln ist ein Renner bei Verbrauchern. Die Aluminiumkapseln sind schön bunt und sehen im Vorratsständer dekorativ und schick aus. Doch hier besteht dringender Handlunsbedarf, die Umweltbelastung aus den Aluminiumverpackungen zu reduzieren. Seit Ende 2012 bietet die Swiss Coffee Company aus Widna in der Schweiz Kaffee in kompostierbaren Kunststoffkapseln mit aromadichter Barriereverpackung und die dazugehörigen Kaffeemaschinen unter dem Handelsnamen Beanarella an. Die aromafeste Umverpackung besteht zum überwiegenden Teil aus nachwachsenden Rohstoffen. Für die Kaffeekapsel aus Kunststoff wird erstmals die Spritzgieß-Variante Ecovio IS1335 von BASF, Ludwigshafen, verarbeitet und mit einem Mehrschichtverbundsystem, das über Barriere-Eigenschaften verfügt, kombiniert.

Der Kaffee wird durch traditionelle Trommelröstung hergestellt. Die Kaffeebohnen stammen aus zertifiziertem Bioanbau und unterliegen den Regeln des fairen Handels (Fairtrade). Entsprechend hoch sind die Anforderungen, die Herr Schaude, Gründer der Swiss Coffee Company, an die Verpackung stellt. Besonders wichtig war, dass die gesamten Reste nach dem Kaffeetrinken klug zu entsorgen sind. Im Fall von Lebensmittelverpackungen, die einen hohen Anteil an organischen Resten enthalten, bieten sich kompostierbare Kunststoffe an. So wird nicht nur bei der Kaffee-Erzeugung, sondern auch bei der Verpackung und Entsorgung Konzepten der Nachhaltigkeit Rechnung getragen.

Swiss Coffee Company vertreibt den Kaffee zunächst in der Schweiz über Leomat, Tübach, Schweiz, als größtem Kaffe-Büroausstatter der Ostschweiz. Zu dem Konzept gehört nicht nur die Lieferung von Kaffee, Maschinen und Zubehör, bis hin zum biologisch abbaubaren Bechern und Abfalltüten, sondern auch die Rücknahme der anfallenden Abfälle. „Der Service von Leomat ist längstens alle vier Tage vor Ort und führt den Abfall einer umweltfreundlichen und zertifizierten Entsorgung zu. Die Sicherstellung des umweltfreundlichen Konzepts ist uns sehr wichtig. Daher bieten wir das System nur in der Schweiz an, um die Transportwege überschaubar zu halten“, erklärte Daniel Büchel, Geschäftsführer von Leomat. Etwa je Hälfte des Kaffee-Kaspsel-Abfalls wird dem Kompost und einer Biogas-Anlage zugeführt, um die Kompostanlage nicht mit Bio-Kunststoff zu überlasten.

Der Kaffeeanbieter Swiss Coffee Company bietet die Kapseln an Privatkunden über das Internet (www.beanarella.de) an. Für diesen Fall wird die Swiss Coffee Company zusammen mit dem jeweiligen Dienstleister ebenfalls dafür sorgen, dass die gebrauchten Kapseln und Verpackungen zurückgenommen werden.

Die Verpackung als Entsorgungshilfsmittel

Nicht nur der Kunststoff Ecovio IS1335 ist nach der Norm EN 13432 für bioabbaubare, kompostierbare Verpackungen zertifiziert, sondern auch die Kaffeekapseln selbst. Auch die Barriereverpackung besteht aus biologisch abbaubaren Komponenten. Sie setzt sich aus drei funktionalen Schichten zusammen: Der äußeren Trägerschicht auf Basis Papier folgt eine dünne Barrierefolie als Mittelschicht und eine innere Siegelschicht aus dem Kunststoff. Alle drei einzelnen Schichten sind nach EN 13432 zertifiziert. Sie sind mit dem kompostierbaren Kaschierklebers Epotal Eco verbunden. Die Verpackung ist dabei so konzipiert, dass sie die hohen Barriere-Anforderungen für Kaffeeverpackungen hinsichtlich Feuchtigkeit, Sauerstoff und Aroma erfüllt.

Gerade bei kleinen Portionspackungen, die den kompletten Anteil an organischem Abfall enthalten, ist die Kompostierung gegenüber der Verbrennung und dem Recycling der richtige Entsorgungsweg. Darüber hinaus ist Kaffee bei Komposteuren beliebt, da er ein gutes Strukturmaterial zur Auflockerung des Komposts darstellt. Auch trägt das Konzept zur Erhöhung der Kompostmenge und damit zu den Abfallzielen der EU bei: Verschiedene wissenschaftliche Studien schätzen, dass in Europa heute nur 30 Prozent aller Bioabfälle getrennt entsorgt werden. Viele Länder deponieren noch einen großen Anteil gemeinsam mit dem Restmüll. Bei der Entsorgung auf Mülldeponien entsteht Methan, das im Vergleich zu CO2 ein rund zwanzigfach höheres Treibhausgaspotenzial hat.

Würde der Bioabfall in ganz Europa separat gesammelt und kompostiert, so könnten die Treibhausgasemissionen aus der Abfallentsorgung um 30 Prozent gesenkt werden. Außerdem enthält der Kompost als natürlicher Dünger wertvolle Nährstoffe, wie zum Beispiel Phosphor, der für das Pflanzenwachstum und damit für die landwirtschaftliche Lebensmittelproduktion wichtig ist. Phosphor kann nicht synthetisch hergestellt werden, er muss aus Lagerstätten – größtenteils in Übersee – gefördert werden.

Und schließlich haben feuchte Küchenabfälle in der thermischen Verwertung einen sehr geringen Brennwert und erzeugen trotzdem die bei der Restabfallentsorgung anfallenden Kosten. Die Kompostierung von Bioabfall ist eine Verwertungsart, die nicht nur den Wertstoff Kompost erzeugt, sondern auch eine kostengünstige Entsorgungsform für die Kommunen darstellt.

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