September 2013

Produkte bieten heutzutage oftmals nur noch geringe technische und qualitative Unterscheidungsmerkmale, weshalb eine Diversifizierung von Seiten der Hersteller, insbesondere im Produktdesign und in der Produktfunktionalität gefordert wird. Aufgrund dessen muss der Entwicklung von Oberflächen ein besonderes Augenmerk zugeschrieben werden, um eine Produktdiversifizierung überhaupt zu ermöglichen.
Genau hier setzt die Technologie der Lasertexturierung an. Wo seither Oberflächenstrukturen und -narbungen erodiert, gestrahlt oder per manuellem Ätzverfahren in ein Formwerkzeug eingebracht wurden, kommt zukünftig Licht zum Einsatz. Die Lasertexturierung bietet im Vergleich zu den seit Jahrzehnten bewährten Verfahren Vorteile, insbesondere in Bezug auf Qualität, Prozesssicherheit, Wirtschaftlichkeit sowie Ökologie und eröffnet des Weiteren ungeahnte Möglichkeiten für die Oberflächengestaltung oder für das Produktdesign.

Vorteil digitalisierte Prozesskette

In diesen Erstellungsprozess ist nun auch Reichle, Bissingen/Teck, mit seinem Gravier- und Laserschweiß-Zen-trum eingestiegen und unterstützt mittelständische Unternehmen und nam-hafte Konzerne aller Branchen sowohl bei der Design- und Texturentwicklung als auch bei der Texturierung von Oberflächennarbungen und -strukturen. Einer der größten Vorteile der Laser-Texturierung ist die vollkommen digitalisierte Prozesskette. Beim manuellen Ätzverfahren ist gerade der für die Qualität des Endprodukts wichtigste Prozess – das Einbringen der Struktur oder Narbung in das Formwerkzeug – reine Handarbeit. Die Lasertechnologie ermöglicht es, die gesamte Prozesskette digital zu realisieren, wodurch keine Qualitätseinbusen aufgrund der Unterbrechung der Prozesskette entstehen.

Des Weiteren ist es durch die Digitalisierung möglich, bereits vor der Laser-Texturierung, das gesamte Werkstück inklusive der Oberflächentextur am PC zu berechnen und zu visualisieren. Dadurch kann das texturierte Endprodukt bereits vor dem Bearbeiten betrachtet und gegebenenfalls Änderungen vorgenommen werden. Hierdurch können sowohl erhebliche Kosten für die Anfertigung von Prototypen und Designmuster eingespart als auch die gesamte Durchlaufzeit des Werkstücks deutlich verkürzt werden.

Den Gestaltungsspielraum erweitert

Dank präziser Anlagen ist es möglich, die Qualität und die Präzision der Oberflächentextur deutlich zu erhöhen, welche eine Schichtdicke von weniger als 2/1000tel mm ermöglicht. Aufgrund der Ablösung des chemischen Prozesses durch die Lasertechnologie können vorgegebene Narbungstiefen exakt eingehalten sowie Texturen optimal bis in den äußersten Randbereich eingebracht werden.

Eine 100 % identische Reproduktion von Oberflächennarbungen in mehrere Werkzeuge stellt die herkömmlichen Fertigungsverfahren vor Herausforderungen, da die Prozess-sicherheit, aufgrund der manuellen Handarbeit beim Aufbringen der Folien und aufgrund des chemischen Reaktionsprozesses, nicht sicher gestellt werden kann. Auch hierfür stellt die Laser-Texturierung die bessere Alternative dar. Beispielsweise ermöglichen dabei vorhergehende Simulationen am Computer, hochauflösende Videokameras, 3D-Messtaster, geschützte Sichtfenster und viel mehr eine prozessbegleitende Qualitätssicherung. Damit kann den hohen Anforderungen der Endkunden wie beispielsweise aus der Automobilindustrie oder der Medizintechnik Rechnung getragen werden.

Laser-Texturierungs-Anlagen mit 5 Achsen ermöglichen dabei das Einbringen von Texturen in nahezu jedes Formwerkzeug oder Prototypenteile und das sowohl mit komplex-geometrischen als auch mit organisch anmutenden Texturen. Dem Gestaltungs-Spielraum der Produktdesigner werden hierdurch keinerlei Grenzen mehr aufgrund der technischen Machbarkeit gesetzt. Dabei können sowohl 2-dimensionale als auch 3-dimensionale Strukturen in unterschiedlichste Materialien (Aluminium, Kupfer, Stahl, Graphit, Hartmetall, Messing, Keramik) eingebracht oder aber auch nur eine spezielle Lackschicht abgetragen werden, um ein anschließendes Einätzen der Oberflächenstruktur vorzunehmen. Diese Technologiekombination kann insbesondere bei großen Werkzeugen wirtschaftlicher sein.

Texturüberlappung bietet Designeffekte

In Bissingen/Teck entwickelt man derzeit an eigenen Oberflächentexturen. Der als Morphing bezeichnete Prozess der Texturüberlappung bietet Designeffekte, die vorher nicht realisierbar waren. Damit können beispielsweise geometrische Strukturen wie Kreise oder Rechtecke fließend in organisch-anmutende Lederstrukturen oder ähnliches übergehen und einen aufsehenerregenden Effekt bieten.

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