August 2012

Polyvinylchlorid ist ein vielseitiges Material, aus dem bekanntlich unzählige Dinge unseres Alltags bestehen. Dazu gehören Fensterprofile, Rohre oder Fußbodenbeläge ebenso wie Spielzeugfiguren und Schallplatten – auch wenn in diesem Zusammenhang eher die Bezeichnung Vinyl gebräuchlich ist. Selim Varol beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit diesem Material. Er sammelt Spielzeug, Bilder und Skulpturen, von denen viele aus Vinyl, alle aber aus Kunststoff sind.

Rund 15.000 Objekte sind über die Jahre zusammengekommen. Damit hat Varol eine der größten Sammlungen dieser Art in Europa. Große Teile davon beherbergt er angesichts des immensen Platzbedarfs in Lagerräumen. Trotz der Vielfalt haben alle Stücke einen persönlichen Bezug zu ihm. Deshalb kann er in Anlehnung an den Ausspruch des Sonnen­königs Ludwig XIV., L’État, c’est moi, behaupten: „Meine Sammlung, das bin ich – meine Kindheit, meine Freunde, meine Helden, meine Vorbilder, was mir Spaß macht, Gefühle, die mich bewegen.“ Begonnen hat er im Alter von sechs Jahren mit Action-Figuren, aus Comics und dem Star-Wars-Universum.

Seine Mutter beschloss allerdings als er zwölf war, er sei zu alt für Spielzeug­figuren und löste seine Sammlung auf, indem sie sie in den Müll warf. Nachdem sich Varol von diesem Schock erholt hatte, sammelte er mit mehr Leidenschaft als je zuvor – bis heute.

Vom Sammler zum Künstler entwickelt

Anfangs, als Jugendlicher, kaufte er neue Stücke auf Wühltischen in Kaufhäusern – oft billige Kunststoff-Roboter aus Japan. Später jagte er potenziellen Neuzugängen regelmäßig auf Floh- und Sammlermärkten nach. Seit 1999 gehören zu den Objekten seiner Begierde außerdem Designer-Toys. Diese Figuren stellen häufig Künstler aus der Street-Art-Szene her, in der Regel nur in geringen Stückzahlen.

Seit rund eineinhalb Jahren betreibt Varol ein Café mit Galerie namens Toykio. In dem Laden in Düsseldorf verkauft er nicht nur Kaffee und Kleinigkeiten zu Essen, sondern zeigt auch Teile seiner Sammlung sowie Werke von Künstlern der Urban-Art-Szene sowie von Pop-Surrealisten und Fotografen. Außerdem können sich Besucher dort mit Designer-Toy-Rohlingen zum Selbstgestalten eindecken, Bücher zum Thema erwerben oder an einer der regelmäßigen Veranstaltungen teilnehmen. Einen größeren Teil von Varols Sammlung können Interessierte noch bis zum 16. September im Me-Collectors-Room in Berlin sehen. Die Galerie stellt rund 3.000 Exponate von über 200 Künstlern aus seiner Sammlung aus.

 

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