Dezember 2011

In einem kunststoffverarbeitenden Unternehmen müssen Produktwechsel oder Rezepturänderungen schnell und zuverlässig über die Bühne gehen. Immer wichtiger wird auch eine nachweisliche Prozesskontrolle. Das Regeln und Bedienen komplexer automatischer Zuführsysteme ist daher ohne spezielle Steuerung, Visualisierung und Dokumentation nicht mehr wirtschaftlich zu realisieren.
Aus diesem Grund hat Wittmann die netzwerkfähige Steuerung M7.2 entwickelt. Sie eignet sich vor allem für zentrale Materialförder- und Trocknungsanlagen mit einem erhöhten Komplexitätsgrad. Diese Steuerung bietet laut Hersteller die Darstellung des Materialflusses, der Vakuumanbindung und sämtlicher CAN- beziehungsweise elektrischer Verbindungen. Darüber hinaus stellt sie standardmäßig eine anspruchsvolle Benutzerverwaltung zur Verfügung. Die IPC-Variante der Netzwerksteuerung ermöglicht es, bis zu 64 Benutzer anzulegen.

Simulierte Produktionsumgebung

Koch zeigte auf dem Messestand beispielhaft eine zentrale Granulatversorgung für vier Verarbeitungsmaschinen. Das funktionsfähige System simulierte eine Produktionsumgebung mit mehreren Förderabscheidern. Gesteuert wird die Anlage über eine SPS 7-Steuerung, die über ein Touch-Panel bedient wird. Hier können Parameter, wie Förder-, Leerlauf- und Gebläse-Nachlaufzeit eingegeben und geändert werden. Diverse Schnittstellen einschließlich Lan zur Kommunikation mit der vom Unternehmen entwickelten Visualisierungs-Software sind mit an Bord.
Mann+Hummel ProTec stellte eine auf die stationären Trockenlufttrockner der Baureihe Somos D zugeschnittene Neuentwicklung vor: die Visualisierungssoftware MH25 Somos Control MTA. Mit dieser Software lässt sich der Trockenlufttrockner und die daran angeschlossenen Trocknungstrichter mit ihren unterschiedlichen, an den jeweiligen Verarbeitungsprozess angepassten Volumina zentral überwachen und steuern. Ausgelegt ist diese Standard-Software für die Überwachung einer Modultrichteranlage mit bis zu zwölf Trocknungstrichtern, deren Steuerung jeweils noch ein Fördergerät zum Befüllen des Trichters mitbedient, und zusätzlich bis zu zwölf Fördergeräte auf den Verarbeitungsmaschinen. Ändern sich beispielsweise Verarbeitungsparameter, kann der Bediener von einer zentralen Stelle aus alle Einzelsteuerungen aufrufen und entsprechend anpassen. Die neue, windowsbasierte Visualisierungssoftware bietet eine mit einer leistungsfähigen SPS vergleichbare Funktionalität, allerdings zu einem deutlich günstigeren Preis-Leistungs-Verhältnis.
Zum Selbsteinfärben direkt auf der Verarbeitungsmaschine mit den Geräten der Baureihe Somos EFG stellte das Unternehmen eine menügeführte, speicherprogrammierbare Steuerung vor. Das Selbsteinfärben direkt auf der Verarbeitungsmaschine kann sich lohnen, insbesondere wenn häufig wechselnde Rezepturen den Produktionsalltag prägen. Die hierfür eingesetzten Einfärbgeräte der Baureihe wurden auf der Fakuma in einer überarbeiteten Version vorgestellt, ausgerüstet mit einer neuen Steuerung. Damit sollen sich diese kontinuierlich arbeitenden, volumetrischen Dosier- und Mischsysteme für granulat- und pulverförmige Schüttgüter sehr komfortabel bedienen lassen. Eine Steuerung kann bis zu vier Dosierstationen gleichzeitig verwalten.
Nach der Übernahme von Fasti-Trocknungstechnik durch Koch, brachte das Unternehmen zur Fakuma einige neue Produkte unter dem Namen Fasti-Koch mit. Der Kleintrockner Fasti ERD Xpert ist ein Granulattrockner für kleine bis mittlere Durchsätze. Speziell für die Trocknung hygroskopischer Materialien bei minimalen Durchsätzen wurde der Kleinsttrockner ERD Micro entwickelt. Die gläsernen Trocknungsbehälter mit 0,5 bis 3 L Volumen und das Steuerungsmodul können voneinander getrennt und bei knappen Platzverhältnissen an einer beliebigen Position der Spritzgießmaschine montiert werden.
Helios präsentierte auf der Messe die neue Granulattockner-Baureihe WINneo mit Trockenbehältern aus Edelstahl in den Größen 6, 12, 24, 36 und 48 Liter. Die neue Baureihe soll einfach zu bedienen sein. Es stehen drei Leistungsstufen zur Verfügung: Micro, Mini und Midi mit 0,4, 0,75 und 1,0 kW Heizleistung und Trockenluft-Volumenströmen von 60, 100 oder 200 Liter pro Minute. Erstmalig stellte das Unternehmen eine zweistufige Entstaubungstechnik als Bestandteil eines Druckluftfördergeräts vor. Die seit drei Jahren bereits am Markt eingeführte einstufige Entstaubung soll dabei nochmals wesentlich verbessert und ein nahezu 100 Prozent entstaubtes Granulat/Mahlgut auf den Trockner oder direkt auf die Einzugszone der Spritzgießmaschine liefern.

Effizeinte Systemlösung

Mit dem Mehrstellenfördergerät Somos MFG 200, kombiniert mit einer Schneidmühle, präsentierte Mann+Hummel ProTec eine effiziente Systemlösung, um produktionsbedingt anfallenden Abfall direkt wieder dem Produktionsprozess zuzuführen. Mahlgut aus sortenreinen Produktionsabfällen erneut zu verarbeiten, ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Hierfür schafft das Fördersystem durch das kombinierte Fördern, Dosieren und Mischen von zwei Komponenten in einem Schritt die Voraussetzung für Prozessstabilität und gleichmäßige Produktqualität.
Maguire zeigte auf der Messe, dass beim Austausch leerer gegen volle Kunststoffgranulat-Schüttgutbehälter keine Stillstandszeiten mehr anfallen müssen. Dafür hat das Unternehmen ein Doppelsteuerungssystem für den Sweeper entwickelt. Dieses schaltet automatisch von einem dieser Entleerungssysteme in einem leeren Behälter auf einen zweiten in einem benachbarten vollen Behälter um. Die beiden Saugvorrichtungen sind über ein Umschaltventil miteinander verbunden. Sobald die Umschaltung stattgefunden hat, kann der Bediener den leeren Behälter durch einen vollen ersetzen, ohne dass die Beschickung unterbrochen wird. Das Entleerungssystem bestreicht kontinuierlich die Länge und Breite der obersten Granulatschicht im Behälter. Dabei erreicht es jeden Winkel. Das Gerät sinkt zusammen mit dem Granulat-Füllstand im Oktabin-Behälter nach unten bis der Behälter leer ist.
Eichholz stellte eine neue Silo-Grundplatte aus Beton vor. Und so einfach soll es funktionieren: Das Unternehmen liefert ein Silo gemeinsam mit der mobilen Grundplatte aus Beton an. Der Kunststoffverarbeiter bestimmt den Standort, die betonierte Siloplatte wird aufgestellt, das Silo in der Platte verankert und schon ist das Silo betriebsbereit. Durch das hohe Eigengewicht des Betons sind keine zusätzlichen Verankerungen nötig. Das mobile Silo-System kann jederzeit umgesetzt werden. Da für das Aufstellen keine Fundamente benötigt werden, entfallen die Baugenehmigung und die Genehmigungskosten. Hierdurch reduzieren sich nicht nur die Investitionskosten, sondern auch die Bauzeit.

 

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