Oktober 2010

Halle 1

  • Hasco Hasenclever, Stand A23

Die neue Z10440/… Multidüse erlaubt die seitliche Anbindung von bis zu sechs Kavitäten. Das Z3280/…. Multimodul vereint bis zu sechs Compact-Shot Düsen zu einer kompakten Einheit mit engen Nestabständen bis zu 13?mm. Diese Düsen sorgen durch ihre Temperaturführung und ihre Massekanalgeometrie für materialschonende Verarbeitung und erreichen schwierige Anspritzpositionen.

  • Incoe, Stand B09

Die Nadelhubsteuerung Softgate bietet Prozesssicherheit im Kaskadenspritzguss. Mit dem kontrollierten Öffnen der Nadelverschlussdüse lässt sich eine makellose Oberfläche ohne Druckumschlagsmarkierungen erreichen. Neu im Direct-Flo-Gold-Heißkanalprogramm sind die schlanken Heizungen mit integrierten Zuleitungen.

  • Ewikon Heißkanalsysteme, Stand B25

Bei Ewikon ist eine neue Variante der HPS-III-MH-Düse für die seitliche Direktanspritzung mit ein oder zwei Spitzen zu sehen. Sie nutzt den Düsenkörper einer Standard-Heißkanaldüse und lässt sich für große Eintauchtiefen mit einer schlanken Übergabedüse verlängern. So steht mehr Bauraum im düsenseitigen Formaufbau zur Verfügung.

 

Halle 2

  • Sulzer Metaplas, Stand E10 und Halle 4, Stand C51

Beschichtete Formkerne zum Herstellen von Einwegspritzen – DLC-Beschichtung Dylyn/DLC – verfügen über starke Belagsreduzierung, zeigen keine Veränderung der Rauhigkeit und bieten Korrosions-, Kratzer- und Verschleißschutz. Außerdem werden entformungsverbessernde Mikrotexturen erfolgreich konserviert. Beim Einsatz beschichtete Abstreiferbuchsen zum Herstellen von Einwegspritzen – DLC-Beschichtung Dylyn/DLC – ist keine Schmierung notwendig.

  • Thermoplay, Stand F12

Am Stand von Thermoplay können Besucher eine Düse für Mehrkavitäten-Werkzeuge anschauen. Durch Anordnung der Einspritzpunkte in der Nähe der offenen Seite des Bauteils werden die Kernbewegungen verringert. Die neue Düse erlaubt Einspritzungen unmittelbar in die ringförmige Bauteilwand.

 

Halle 3

  • Rolf Schlicht, Stand A35

Schlicht zeigt unter anderem die RS Multicut MC-50 Schneideinheit und den RB-600/100 Abzug. Ausführung zum präzisen Schneiden von weichen und halbharten Extrudaten bis ca. 50?mm Durchmesser bei hoher Liniengeschwindigkeit und Schneidzyklen bis ca. 400 pro Minute im taktenden Betrieb und bis zu 4?000 pro Minute bei kontinuierlichen rotierendem Messer sind erhältlich.

  • Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT, Stand E91

Um transparente Kunststoffe ohne Nahtabzeichnung fügen zu können, wurde eine Laseranlage zum Kunststoffschweißen entwickelt. Sie verbindet transparente Fügepartner im Überlapp, ohne Additivierung mit Infrarot-Absorbern. Dadurch entfallen aufwändige Vorbehandlungen und hochwertige Fügenähte lassen sich realisieren.

 

Halle 4

  • Tampoprint, Stand C46

Tampoprint zeigt den Hochleistungs-Rotations-Tampondruck Rotary Flow, der hohe Stückleistungen von 400 bis 800 Teilen pro Minute und neben dem Beschriften auch das Montieren der Bauteile ermöglicht. Die Hochleistungsrotationsdruckanlage bietet ein- oder mehrfarbige Umfangsbedruckung (Manteldruck), Scalenscheiben, Verschlüssen etc., sowie diese Teile in der Anlage auch zu montieren.

 

Halle 5

  • BASF, Stand C21/D21

Beim Einweg-Applikator Resofix Plus von Resoimplant bestehen der Griff und die verschiedenen Ausführungen der Griffspitze aus Ultraform Pro. Das POM bietet ein Servicepaket für den Anwender: Drug Master Files, Nachweis/Einhaltung medizintechnischer Normen und Prüfungen, Biokompatibilitätstests und Rezepturkonstanz. Von der Firma Ambu kommt ein flexibles Einweg-Endoskop. Handgriff und Kontrolleinheit bestehen aus dem Styrolkunststoff Terlux 2812 HD, einem transparenten ABS (MABS).

 

Halle 6

  • K.D. Feddersen, Stand B42

Bei K.D. Feddersen ist Hostaform MT, ein POM aus dem Hause Ticona, zu sehen. Neben guter Steifigkeit und großer Schlagzähigkeit hat es gute Laugen- und Hydrolysebeständigkeit sowie gute Feder- und Gleiteigenschaften. Das POM ist geeignet für wiederholte Heißdampfsterilisation und bietet ein gutes Langzeitverhalten.

 

Halle 7a

  • Waldorf Technik, Stand B02

Bei Waldorf Technik wird ein Entnahmesystem für 96 Kavitäten mit individuellem Abwurf von jeder Einzelkavität und Kavitätensortierung präsentiert. Damit lässt sich ein dauerhaft hoher Output gewährleisten und Fehlteile werden individuell gesteuert ausgeschleust. Außerdem wird ein modulares System für das Herstellen von Pipettenspitzen ausgestellt. Dieses System ist als Messemodell für 32 Kavitäten ausgelegt, beinhaltet eine Station zur 100-Prozent-Prüfung der Produkte wie auch die Kavitätentrennung.

 

Halle 7.1

  • Unidad de Desarrollo Tecnológico, Stand B06

Die Unidad de Desarrollo Tecnológico der Universität von Concepción (Chile) hat ein neues mit Kupfer-Nanopartikeln antibakteriell ausgerüstetes Polymer entwickelt. Es hemmt wirksam das Bakterienwachstum und stellt eine sehr gute wissenschaftliche Grundlage für die Entwicklung eines antibakteriellen Endotrachealschlauchs dar.

 

Halle 8b

  • Sachtleben Chemie, Stand A64

Sachtleben zeigt das Blanc Fixe XR, das Kunststoff auf Röntgenbildern sichtbar macht. Als synthetisches Bariumsulfat-Pulver für die Röntgenuntersuchung spielt es eine wichtige Rolle bei der Herstellung hochgefüllter Kontrastmittel-Suspensionen. Das Unternehmen liefert diese Produkte in verschiedenen Partikelgrößen von 0,6 bis 10?µm.

  • Cabopol, Stand G45

Sämtliche von Cabopol hergestellten Compounds entsprechen der ISO 10993 (Biokompatibilität für medizinische Geräte) sowie den Vorschriften der europäischen Pharmacopoeia.

 

Halle 9

  • Maag Pump Systems, Stand B05

Alle Extrex-Zahnradpumpen verfügen über eine vollständig optimierte Fließkanalgeometrie, speziell wärmebehandelte Wellen, sowie ein innovatives Lagerdesign, das höhere Drehzahlen und somit höhere Durchsatzraten ermöglicht. Vorteile sind Strömungsgerechte Fließkanäle, hoher Gesamtwirkungsgrad, pulsationsarme Förderung auch bei hohen Differenzdrücken und kompakte Bauweise.

  • Dr. Collin, Stand E76

Die Medizinischen Compounder ZK 12 und ZK 16, mit einem Durchsatz ab 50?g/h sind einfach und schnell für einen Materialwechsel zu reinigen, aus FDA-zugelassenen Stählen gefertigt und mit einem umfangreichen Zubehörprogramm erhältlich. Die Mono-Filament-Anlage CMF 100 mit Reckeinheit und Wickler bis 800?m/min dient zum Entwickeln von dünnen Filamenten und Spinnfasern.

 

Halle 10

  • Wittmann Kunststoffgeräte, Stand A04

Die Feedmax B Serie hat einen komplett abgedichteten mechanischen Aufbau und durch die prozesssichere pneumatisch betätigte Auslauf-Glocke besteht kein Bedarf an Luft-Ausgleichslöchern. Die Reinraumanwendung mit einem Horizontalroboter der Serie W8x5H mit Scara-Kinematik ist mit 2 Flowmodulen ausgestattet, die eine maximale Volumenströmung von 1?200?m³/h leisten. Damit handelt es sich um eine Reinraumklasse 6 gemäß ISO 14644-1.

  • Hekuma, Stand D40

Bei der Automatisierung von Petrischalen liegt die Entnahmezeit einer neuen Anlage bei rund 0,6?Sekunden, die Gesamtzykluszeit bei weniger als 4,5?Sekunden. Die Petrischalen werden formschlüssig aufgenommen und mittels Vakuum fixiert, die Konfektion ist auf die Taktzeit abgestimmt. Die gewichtsoptimierten und reinraumtauglichen Entnahmegreifer sind als Kavitätenblöcke mit integriertem Vakuumsystem und Lichtschrankenüberwachung ausgeführt.

  • Erichsen, Stand E20

Erichsen stellt das neue Filmzieh- und Trocknungsprüfgerät Coatmaster 510 vor. Präzise Antriebskomponenten und weiterentwickelte Steuertechnik ermöglichen eine feine Abstufung der Prozessgeschwindigkeiten. Eine Vakuumfunktion zum Betreiben von Vakuumsaugplatten wurde in das Grundgerät integriert.

  • Kistler Instrumente, Stand F04

Kistler Instrumente zeigt ihr System Multiflow im Prozessüberwachungssystem Como Injection beim Spritzgießen medizinischer Teile. Multiflow analysiert Zyklus für Zyklus die Druckverläufe in allen Kavitäten, regelt automatisch die Düsentemperaturen nach.

  • Single Temperiertechnik, Stand G56

Single zeigt die Wasserverteilsysteme SWV, die zentrales Verteilen von Kühl- oder Temperiermedien auf mehrere Kreisläufe in Spritzgießmaschinen, Temperaturen bis 100?°C sowie Durchflussmengen von 1 bis 40?l/min bieten. Sie sind in modularer Ausführung für 4 bis 32 Temperierkreisläufe. Ebenfalls ausgestellt werden die Steuereinheit Sc und das Temperaturwechselsystem STWS.

  • HB-Therm Temperiertechnik, Stand H55

Um die Temperiergeräte der Series 4 und 5 in hochsensiblen Sektoren einsetzen zu können, gibt es ein Reinraumpaket ZR als Zusatzausrüstung. Es umfasst neben dem standardmäßigen geschlossenen Temperierkreis auch faserfreie Isolationen, abriebfeste PUR-Laufrollen sowie eine Hochglanzlackierung.

  • MTF Technik Hardy Schürfeld, Stand J04

Eine vollständig gekapselte Puffereinheit mit linearem Verschiebeförderband zum Befüllen von vier Behältern eignet sich für Anwendungen in sensiblen und sauberen Produktions- und Lagerbereichen. Der Fokus liegt in einem schonenden Transport in bereitstehende Behälter einschließlich der Teilezählung.

 

Halle 11

  • Optris, Stand C65

Auf dem Stand von Optris wird die Thermografiekamera Optris PI, die nur noch einen USB-Port für den Betrieb benötigt, zu sehen sein. Die USB-2.0-Schnittstelle erlaubt Datenübertragungsraten von 100 Hz bei 160 x 120 Pixel. Fünf 100-Hz-IR-Kameras lassen sich mit einem Standardhub über 100 m Ethernetleitung mit einem Rechner verbinden. Auch Messdaten von Objekten, die nur kurz im Gesichtsfeld der Kamera sind, lassen sich ablegen und analysieren.

  • LPKF Laser & Electronics, Stand E04

Die LQ-Integration ist für den Inline-Einsatz oder in kundeneigenen Hausungen vorgesehen. Sie hat kompakte Einbaumaße, Laser und Steuerung sind außerhalb des Produktionsraums in einen separaten Schrank ausgelagert. Die LQ-Vario kann mit unterschiedlichen Zustelltechniken und unterschiedlichen Laserquellen aufgerüstet werden.

  • 3Shape, Stand E16

3Shape präsentiert seine Scanner der 700er-Serie mit der neuen Convenice 21910 Abtast- und Messsoftware für die Qualitätskontrolle und Digitalisierung. Maßabweichungen und kritische Fehler werden mit Hilfe von Farbkarten, 2D/3D-Messungen und GD&T (Geometric Dimensioning & Tolerancing) erkannt. Automatisierte Arbeitsabläufe und Tools für die statistische Prozessüberwachung erlauben gleichmäßige Wiederholungsmessungen am selben Teil.

  • Colorlite, Stand E52

Das neue spektrale Farbmessgerät Sph900, welches mit 45° und d/8°-Geometrie erhältlich ist, verfügt über ein brilliantes O-LED-Farbdisplay und Bluetooth-Schnittstelle. Durch einen kleinen externen Messkopf ist auch die Messung an kleinen und gekrümmten Proben möglich.

Halle 12

  • Kuka Roboter, Stand C49

Im Steuerungssystem KR C4 ist die komplette Sicherheitssteuerung nahtlos eingegliedert. Ein intelligentes Energie-Management reduziert die Energieaufnahme im Standby. Ein virtueller Hauptschalter erlaubt es, die Leistungsaufnahme der Steuerung zu reduzieren.

  • Diener Electronic, Stand F13

Mit der Niederdruckplasmaanlage Tetra 30 können medizinische Substrate vorbehandelt werden. Durch variable Gasauswahl können die Oberflächen gereinigt, aktiviert, funktionalisiert, beschichtet und geätzt werden.

 

Halle 13

  • Arburg, Stand A13

Ein elektrischer Allrounder 520 A mit 1?500?kN Schließkraft produziert 2-ml-Barrels mit einem 32-fach-Werkzeug von Schöttli.
Das Mikrospritzmodul von Arburg kombiniert eine 8-mm-Ein?spritzschnecke mit einer zweiten Schnecke zum Aufschmelzen
des Materials.

  • Dr. Boy, Stand A43

Abhängig vom Fertigungskonzept können Boy-Spritzgießautomaten ganz oder partiell im Reinraum arbeiten oder mit wenig Aufwand über eine Schleuse in den Reinraum hinein ragen. Auf einer Boy XS mit einer gekapselten Schließeinheit wird mit wenig Aufwand eine hohe Reinheitsklasse erreicht.

  • Kunststoff-Zentrum in Leipzig, Stand D79

Die modular aufgebaute Automatisierungs- und Montagelösung für die losgrößenflexible Herstellung kostengünstiger mikrooptischer Systeme aus Kunststoff integriert – aufbauend auf dem schussgewichtsoptimierten 2K-Mikrospritzgussverfahren – Nachfolgeschritte wie Montage, Logistik und Inline-Prüfverfahren.

Halle 14

  • Wickert Maschinenbau, Stand A41

Eine Pressenkapselung in Edelstahl ermöglicht die Integration in eine Reinraumwand. Die integrierte Vakuumkammer hilft bei der Vermeidung von Lufteinschlüssen und verhindert das Eindringen von Schmutzpartikeln. Die sechs-Zonen-Regelung der Heizplatte ermöglicht homogene Temperaturverteilung im Werkzeug.

 

Halle 15

  • Billion Kunststofftechnik, Stand B24

Auf einer elektrischen Select H80-50T wird ein 2+2-Kavitäten-Werkzeug gezeigt. Das Hochleistungsmaterial LG Dow Calibre 301V-10 sorgt für ideales Fließverhalten. Ein Förderband ist unter dem schnellen Kniehebel der Maschine angebracht. Die Teile werden nicht kontaminiert.

  • Engel Medical, Stand C58 und B42

Auf einer Engel e-motion 1340/280 T wird eine vollautomatische Fertigung einer Petrischale aus Polystyrol in einem 8+8-fach-Werkzeug von Plastisud/Frankreich mit einer Zykluszeit von unter 4,0?Sekunden präsentiert. Auf einer Engel victory 330H/120 combi wird die Herstellung eines 2-K-Ventils für den Medizinalbereich gezeigt. Die Produktion erfolgt in einem 8+8-fach-Werkzeug und die Entnahme über einen Sechs-Achs-Roboter von Stäubli.

 

Halle 16

  • Wittmann Battenfeld, Stand D22

Auf einer Ecopower 180/750 wird ein Flansch für einen Dialysefilter mit einem 4-fach-Werkzeug aus PP in einer Zykluszeit von 20?Sekunden hergestellt. Die Maschine hat ein Laminarflowmodul über der Schließseite und die Teile werden aus dem Werkzeugbereich mit einem horizontalen Scara-Roboter der Serie W8XH entnommen.

  • Alpha Marathon Film Extrusion Technologies, Stand F65

Bei der Blasfolienherstellung nach der Alpha-Glacier-Technologie wird die Kunststoffschmelze wie üblich durch ein Werkzeug mit Ringdüse gefördert und dann mit Luft aufgeblasen. Zum Stabilisieren und Kühlen der Blase arbeitet die Anlage mit einer Kombination aus Wasser und Luft. Dickenabweichungen der Folie werden auf diese Weise auf zwei bis vier Prozent über die gesamte Bahn begrenzt.

  • ETA Kunststofftechnologie, Stand F39

Die Circularverteilertechnik bietet sich für Coextrusionswerkzeuge für 2- und 3-lagige Produkte an. Zweischichtwerkzeuge können so ausgeführt werden, dass sich durch Drehen einer Platte die Zuordnung der Extruder für Innen- und Außenschicht tauschen lässt.


Fachwissen: Medplast in Halle 13, Stand A60

Der Herstellung von Kunststoffartikeln für die Medizin- und Pharmatechnik widmet das Fachmagazin Plastverarbeiter eine jährliche Sonderpublikation. Die aktuelle Ausgabe von Medplast ist auf der K erhältlich.

Reinraumtauglich und zugleich wirtschaftlich

Die Medizintechnik bietet für die Kunststoffverarbeitung unendliche Möglichkeiten. Neben dem stetigen Fortschritt in den Verfahrenstechnologien erschließt die Entwicklung neuer Werkstofftypen zusätzliche Anwendungsgebiete. Die Medizintechnik wird weiter eine Zukunftsbranche bleiben und vielfältige Innovationen generieren.

Doch wer in dieser Branche Fuß fassen will, muss nicht nur innovativ sein, qualitativ hochwertig und kosteneffizient produzieren, sondern auch die geltenden Regularien beherrschen. Der Qualitäts- und Dokumentationsstandard ist im Vergleich zu anderen Branchen herausragend. Damit ist klar, dass ein Einstieg als Zulieferer nicht von heute auf morgen möglich ist. „Die Regularien müssen in der gesamten Unternehmensorganisation beherrscht und gelebt werden. Gerade kleinere Firmen haben häufig das Handicap, sich diesen Aufwand nicht leisten zu können. Doch wer den Einstieg geschafft hat, ist dort relativ sicher, denn auch ein Lieferantenwechsel ist mit einem hohen regulatorischen Aufwand verbunden“, schildert Christoph Brand, Geschäftsführer von Polymec im Schweizer Langendorf, die Situation aus Zuliefer-Sicht.

Die Produktion medizin- und pharmatechnischer Kunststoffteile ist eng mit der Reinraumtechnik verbunden. Ein einfacher und kostengünstiger Ansatz ist die Montage einer Laminar-Flow-Einheit über den Aufspannplatten für das Spritzgießwerkzeug. Die Maschine selbst bleibt im Grauraum, und die Spritzgussteile werden zur Weiterverarbeitung über eine Schleuse in den eigentlichen Reinraum transportiert. Auch bei der Verwendung eines über Teilbereiche der Spritzgießmaschine gestülpten Reinraumzelts kann die Maschine außerhalb des Reinraums bedient werden. Die aufwändigste Lösung beinhaltet den Betrieb der Spritzgießmaschine direkt im Reinraum. Hierfür finden zunehmend vollelektrisch angetriebenen Spritzgießmaschinen Einsatz.

Medizintechnische Einwegartikel werden als Massenartikel in der Regel vollautomatisiert und auf extrem hohem Qualitätsniveau unter Einsatz einer 100%igen Qualitätskontrolle produziert. Hier kommt es für eine wirtschaftliche Fertigung auf jede Zehntel Sekunde an. Die Hersteller der hierzu notwendigen Automationssysteme feilen stetig an ihren Handlingkonzepten. Immer leichtere und schlankere sowie antriebsoptimierte Entnahmesysteme sorgen für Dynamik.

Hochpräzise, reinraumtauglich und zugleich wirtschaftlich müssen selbstverständlich auch die für die medizintechnische Massenfertigung eingesetzten Spritzgießwerkzeuge sein. Neben der Realisierung möglichst dünnwandiger Produkte zur Material- und Zykluszeiteinsparung sind hohe Kavitätenzahlen und ausgeklügelte Kühlsysteme gefragt.

Doch nicht nur Einwegartikel finden ihren Ursprung im Spritzgießwerkzeug. Auch wenn es um Ersatzteile für den menschlichen Körper geht, bedient man sich der Spritzgießtechnik. Besonders spektakulär sind „Bauteile“ für den Einsatz in inneren Organen. So fertigt beispielsweise die in Moskau ansässige Firma Roscardioinvest eine neue Generation dreiflügeliger Herzklappen aus einem modifizierten Polyamid.

Zahlreiche Hochpräzisionsbauteile finden noch auf andere Weise ihren Weg in den menschlichen Körper. Dazu zählen Komponenten für den Einsatz in der minimalinvasiven Chirurgie. Derartige Funktionsteile werden immer kleiner, komplexer und präziser – der Trend zur Miniaturisierung schreitet in der Medizintechnik mit großen Schritten voran. Eine große Rolle spielt die Mikrotechnik auch in der Diagnostik-Sparte. Mikrostrukturen werden vor allem in der Mikrofluidik benötigt – Stichwort Lab-on-Chip.

Abnehmer in der Medizintechnik, der Diagnostik- und Pharmaindustrie stellen höchste Anforderungen an ihre Zulieferer in der Kunststoffverarbeitung.

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