Damit baut das Ingenieur- und Anlagenbauunternehmen seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich biotechnologisch hergestellter Chemikalien auf Basis nachwachsender Rohstoffe weiter aus. Biokunststoffe eignen sich beispielsweise gut für die Verarbeitung zu Verpackungsmaterialien, Folien oder Textilien. Rund 4,5 Mio.t Polyethylen (PET) sollen in den kommenden Jahren jährlich durch Biokunststoffe ersetzt werden. Umweltschutz und ein schonender Umgang mit Ressourcen stehen hier im Vordergrund.

In fünfjähriger Arbeit hat ein interdisziplinäres Team aus Ingenieuren und Wissenschaftlern von Thyssenkrupp Uhde ein lizenzfähiges Verfahren zur Herstellung von Milchsäure entwickelt. Der Umzug des Technikums zur Erforschung biotechnologisch hergestellter Chemikalien erfolgte im August 2012 von Leipzig nach Leuna. Mit dieser Mehrzweck-Fermentationsanlage (der ersten Anlage dieses Typs in Europa, wie es bei Thyssenkrupp Uhde heißt) ist das Unternehmen in der Lage, seine im Labor entwickelten Fermentations- und Aufbereitungsverfahren im industriellen Maßstab zu testen: Mehr als 1.000 t Biochemikalien wie zum Beispiel Milchsäure oder Bernsteinsäure können hier nun pro Jahr produziert werden.

Der Thyssenkrupp-Vorstandschef Dr. Heinrich Hiesinger sieht erhebliche Marktpotenziale: „Die moderne Biotechnologie ist eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. In fast allen Bereichen des Alltagslebens spielen biotechnologische Verfahren, Produkte und Dienstleistungen eine Rolle – zum Beispiel bei der Entwicklung neuer Medikamente, Pflanzensorten, bei Waschmitteln oder Kosmetika. Die industriell genutzte Biotechnologie ist Teil unserer Wachstumsstrategie. Thyssenkrupp verfügt hier über umfassendes Know-how – von der Grundlagenforschung bis zum Betrieb von Versuchsanlagen im industriellen Maßstab.“

(dw)

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