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Mit ihm demonstriert der japanische Technologiekonzern 37 Lösungen für die Automobilindustrie. (Bild: Asahi Kasei)

Die Megatrends CASE (Connected – Autonomous – Shared – Electric) bringen die Automobilindustrie derzeit aus dem Gleichgewicht: Denn nicht nur das Fahrzeug selbst, sondern auch das Fahrerlebnis steht vor einem Wandel. Durch die zunehmende Autonomie des Autos werden sich die Fahrzeuginsassen weniger auf den Verkehr konzentrieren müssen – und mehr Zeit für Arbeit, Entertainment oder einfach nur Entspannung haben. Als Folge dieser Entwicklung wird sich der Schwerpunkt der Aufmerksamkeit beim Kunden vom jahrzehntelang dominierenden Exterieur zum Interieur verlagern. In den letzten Jahren haben Automobilhersteller und Zulieferer eine Vielzahl von Konzepten für den Fahrzeuginnenraum vorgestellt – so auch Asahi Kasei mit dem Konzeptfahrzeug AKXYTM. Doch wie entwickelt sich eigentlich der Bedarf beim Nutzer? Was erwartet der Autofahrer vom zukünftigen automobilen Interieur?

Im Oktober 2019 führte der Rohstoffhersteller Asahi Kasei Europe gemeinsam mit dem Kölner Marktforschungsinstitut Skopos eine repräsentative Umfrage durch und befragte dabei insgesamt 1.200 Autonutzer in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien zu ihren Präferenzen für den automobilen Innenraum der Zukunft.

Ein Kernergebnis der Studie zeigt: Die Markentreue beim Autokauf geht zurück. 18,3 Prozent aller Umfrageteilnehmer in den vier wichtigsten europäischen Automobilmärkten werden sich beim Kauf des nächsten Autos für eine andere Marke entscheiden, 34,9 Prozent sind noch unentschlossen. Fahrzeughersteller müssen mehr als die Hälfte aller Fahrzeugbesitzer aufs Neue überzeugen.

Kaufentscheidende Faktoren

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Neben der Optik und Haptik zeigen die Ergebnisse der Umfrage einen wachsenden Bedarf nach Innenoberflächen mit weiteren Funktionen, die das Fahrerlebnis insgesamt verbessern. (Bildquelle: Asahi Kasei)

Doch welche Faktoren spielen aus Nutzersicht überhaupt eine Rolle? „Liebe auf den ersten Blick“: Jahrzehntelang war das Exterieur der entscheidende, emotionale Faktor beim Autokauf. Diese „Emotionalisierung“ wird nun nach und nach auf den Fahrzeuginnenraum übertragen. Teilweise unterstützt durch neu aufkommende Antriebstechnologien und Mobilitätsmodelle, wird die Fahrzeuginnenraum neben dem Exterieur, dem Kraftstofftyp und dem Kraftstoffverbrauch zu einem immer wichtigeren Faktor.

Beim Kauf des aktuellen Autos war die Innenausstattung (zum Beispiel Sitze, Oberflächen usw.) für 54,8 Prozent wichtig, verglichen mit 57,2  Prozent, die dem Exterieur mehr Aufmerksamkeit schenkten. Mit Blick auf den Kauf des nächsten Autos steigt die Bedeutung des Interieurs um 5 Prozentpunkte (59,8 Prozent), die des Exterieurs um 4 Prozentpunkte (61,4 Prozent).

Heiko Rother, General Manager Business Development Automotive bei Asahi Kasei Europe, zur Bedeutung des Fahrzeuginterieurs: „Die Kundenerwartungen ändern sich nicht über Nacht, aber dennoch viel schneller, als wir es in der Vergangenheit gesehen haben. Mehr als die Hälfte der Autokäufer in Europa sind bereit, die Marke zu wechseln. Eine große Chance für die OEMs, neue Kunden zu gewinnen, indem sie überzeugende Technologien einsetzen, die alle Sinne berühren und die Emotionen und Bedürfnisse der Menschen ansprechen.“

Nachhaltige und hochwertige Oberflächenmaterialien

Als direkte Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Nutzer müssen Oberflächen im Fahrzeuginnenraum für das Auge attraktiv und angenehm für die Haut sein. Darüber hinaus sind sie der bestimmende Aspekt dafür, wie der Nutzer oder die Nutzerin den Innenraum des Fahrzeugs wahrnimmt – und noch wichtiger: das Fahrerlebnis. Einer von zehn Umfrageteilnehmern sieht die schlechte Verarbeitungsqualität von Oberflächenmaterialien im Innenraum als größtes Ärgernis in seinem aktuellen Auto. 44,8 Prozent aller Teilnehmer sehen einen Vorteil in Oberflächen, die besonders hochwertig aussehen und sich besonders gut anfühlen – zum Beispiel für Sitze, Armaturen oder Dachhimmel – im Vergleich zu nur 11,4 Prozent, die dies nicht tun. Ein Drittel aller Teilnehmer wäre bereit, für diese Oberflächen als Zusatzausstattung einen angemessenen Preis zu zahlen. Während das Wort „angemessen“ natürlich streng subjektiv ist, zeigt es doch die wachsende Bedeutung von Innenoberflächen. Nach dem Oberflächenmaterial selbst befragt, glauben 57 Prozent, dass nachhaltige Materialien für Sitzbezüge und Oberflächen in den nächsten 5 bis 10 Jahren immer wichtiger werden, während Echtledermaterialien aus Sicht der Teilnehmer an Bedeutung verlieren.

Bedarf nach hygienischen und schallabsorbierenden Oberflächen

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Bislang war der Innenraum für die Kaufentscheidung eher weniger wichtig. Mit der neuen Mobilität gewinnt dessen Gestaltung an Bedeutung. (Bildquelle: Asahi Kasei)

Neben der Optik und Haptik zeigen die Ergebnisse der Umfrage einen wachsenden Bedarf nach Innenoberflächen mit weiteren Funktionen, die das Fahrerlebnis insgesamt verbessern. Nach zusätzlichen Funktionen der Sitzbezüge und Oberflächen befragt, sehen 49 Prozent aller Umfrageteilnehmer einen Nutzen in antibakteriellen Eigenschaften. Betrachtet man die Altersstruktur genauer, so zeigt sich, dass Autofahrer im Alter von 18 bis 39 Jahren einen stärkeren Nutzen antibakterieller Oberflächen sehen, insbesondere im Vergleich zu den Teilnehmern über 59 Jahre. Der gleiche Trend lässt sich bei Sitzbezügen und Oberflächen mit geruchshemmenden Eigenschaften feststellen. 49,3 Prozent sehen einen Nutzen in diesen Oberflächen, die von den Autonutzern im Alter von 18 bis 39 Jahren wiederum besonders geschätzt werden. Während insgesamt ein Bedarf an hygienischen Oberflächen besteht, ist ein stärkerer Bedarf bei den jüngeren Altersgruppen zu beobachten, die auch eher bereit sind, zusätzliche Kosten für diese Oberflächen in Kauf zu nehmen.

Mit dem sich verändernden Fahrerlebnis im Auto wird sich auch die Geräuschwahrnehmung verändern. Mit Blick auf das Automobil der Zukunft wird die Unterdrückung von Straßen- und Motorgeräuschen noch wichtiger werden. Während verschiedene Materialien und Technologien im Fahrzeuginnenraum dieses Problem lösen können, leisten auch sichtbare Oberflächen im Innenraum ihren Beitrag. 51,8 Prozent der Befragten sehen einen Nutzen in geräuschabsorbierenden Sitzbezügen und -oberflächen, 35,9 Prozent sind sogar geneigt, diese Oberflächen gegen zusätzliche Kosten zu buchen.

Heiko Rother sagte abschließend hierzu: „Da der Fahrzeuginnenraum immer mehr in den Mittelpunkt rückt und zu einem zentralen Entscheidungsfaktor im Kaufprozess wird, sehen wir erhebliche Potenziale für differenzierende Technologien, die die Sinne der Insassen ansprechen und höchste Ansprüche erfüllen“.

ist im Marketing bei Asahi Kasei in Düsseldorf tätig.

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