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Die Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen (Themenbild von der K 2019) spüren massiv die Folgen der Corona-Pandemie und kämpfen bereits seit letztem Jahr mit den Unsicherheiten in wichtigen Abnehmenrbranchen. (Bild: Ralf Mayer/Redaktion Plastverarbeiter)

Nach 11 langen Jahren des Wachstums sei der Einschnitt im Jahr 2019 bei niemandem aus der Branche mehr überraschend gekommen, resümiert Ulrich Reifenhäuser, Vorsitzender des Fachverbandes Kunststoff- und Gummimaschinen im VDMA. „In vielen wichtigen Abnehmerbranchen, allen voran der Automobilindustrie, standen die Zeichen auf Investitionszurückhaltung, das hat sich schon seit Längerem deutlich in den Auftragsbüchern bemerkbar gemacht. Hinzu kommt das Imageproblem des Kunststoffs“, so Reifenhäuser weiter.

Nun kommt zu dieser schwierigen Gemengelage auch noch die Corona-Pandemie. Bis Juni 2020 stehen insgesamt schon 20 Prozent weniger Aufträge in den Büchern als noch im Vorjahr. „Den Abnehmerbranchen, die auch zuvor schon schlecht liefen, hat die Pandemie nun den Rest gegeben. Allerdings beobachten wir auch, dass gerade in die Bereiche Medizintechnik und Verpackung in Zeiten der Corona-Krise viele Kunststoff- und Gummimaschinen geliefert werden“, erläutert Thorsten Kühmann, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbandes.

20200805_Jahresrückblick Kunststoff und Gummimaschinen 2019

Image des Kunststoffs verbessert sich

Überall, wo Hygiene ins Spiel kommt, zeigt der Kunststoff seine Vorteile. „Dies führt zu einer wahrnehmbaren Imageverbesserung in der Gesellschaft“, freut sich Kühmann. „Allerdings sind wir uns auch bewusst, dass aktuell eine Ausnahmesituation herrscht und der Imagewandel keine langfristige Wirkung haben wird.“ Den Grundstein hin zu einem langfristigen Wandel und einem Bekenntnis zur Kreislaufwirtschaft hat die Branche bereits im Oktober letzten Jahres auf der K-Messe gelegt.

Märkte verschieben sich

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Thorsten Kühmann ist Geschäftsführer des VDMA Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen (Bildquelle: VDMA)

In den ersten fünf Monaten des aktuellen Jahres blieben die deutschen Exporte von Kunststoff- und Gummimaschinen 19 % unter denen des Vorjahres. Dabei ließen die Lieferungen nach China und in die USA Corona-bedingt jeweils um 3 % nach. Für den chinesischen Markt sind dabei laut VDMA wieder positive Signale erkennbar, während der jetzige Exportrückgang in die USA erst den Anfang markiert. Die Auswirkungen der stark vom Coronavirus betroffenen europäischen Länder schlagen sich auch in der Exportstatistik nieder. So nahmen die Lieferungen nach Italien (- 31 %), Frankreich (- 42 % und Spanien (- 48 %) deutlich ab. Aber auch nach Indien (- 73 %) wurden erheblich weniger Maschinen geliefert. Diejenigen Märkte, die in den ersten fünf Monaten 2020 im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres überdurchschnittlich mehr deutsche Kunststoff- und Gummimaschinen abnahmen, waren Russland (+ 28 %) und die Türkei (+ 102 %).

30 % Umsatzrückgang für 2020 erwartet

Allein die Corona-Pandemie bietet genügend Unsicherheit für die weitere wirtschaftliche Entwicklung, denn die Gefahr einer zweiten Welle schwingt noch immer mit. Dazu gesellen sich dann noch die trüben Aussichten in der Automobilindustrie sowie die weiterhin angespannten Handelsbeziehungen zwischen den USA und China, die dem exportorientierten Maschinenbau zu schaffen machen. Die beschlossene Kunststoff-Steuer trübt die Lage zusätzlich ein. Kein Wunder, dass die Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen mehrheitlich angaben, für 2020 mit einem Umsatzrückgang von bis zu 30 Prozent zu rechnen.

Rückkehr zu erneutem Wachstum ist absehbar

Zunächst hat die EU mit der Einigung der Staats- und Regierungschefs auf einen Aufbauplan gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise nach Einschätzung des VDMA die Weichen für eine positive wirtschaftliche Entwicklun gestellt. Die Handlungsfähigkeit, die dadurch zum Ausdruck komme, sei ein starkes Signal.
Mit knapp 80 Prozent erwartet die deutliche Mehrheit der Kunststoff- und Gummimaschinenbauer spätestens 2022 eine Rückkehr zum Umsatzniveau von 2019. Nicht wenige sehen diesen Fall bereits im nächsten Jahr eintreten. Für die zweite Jahreshälfte 2020 erwarten viele bereits eine Belebung der Auftragseingänge aus den Regionen Westeuropa und China. Damit deuten sich bereits die ersten Zeichen eines Umschwungs an.
Darüber hinaus werden die Maschinenbauer gemäß des Verbandes auch weiterhin ihren Teil dazu beisteuern, eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft zu implementieren. „Die Innovationskraft der Branche ist ungebrochen und wird die Maschinenbauer auch aus dieser Krise führen“, resümiert der VDMA.

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