Wegweise rmit R134a und R1234y

Gewerblich genutzte Kühl- und Gefriergeräte mit dem Kältemittel R134a dürfen ab dem 1. Januar 2022 nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. (Bild: Stockwerk-Fotodesign – stock.adobe.com)

Technik steht im diesjährigen Trendbericht Kälteanlagen nicht im Vordergrund, obwohl „Änderungen am Kältesystem erforderlich sind“, wie National Lab, Mölln auf die Trend-Umfrage antwortet. Das Unternehmen ergänzt, dass Ersatz-Kältemittel keine echten Substitute darstellen und so „zum Teil mit anderen Kompressoren“ gearbeitet werden muss, was „Einfluss auf die Herstellkosten von Kühlgeräten“ hat.

F-Gase-Verordnung und die Folgen

Im Vordergrund der diesjährigen Berichte zur Befragung stehen die Folgen der F-Gase-Verordnung Nr. 517/2014 der Europäischen Union, die 2015 in Kraft getreten ist. National Lab schreibt dazu weiter, dass diese Verordnung „zu einer dramatischen Situation im Kältemittelmarkt geführt hat. Das Verbot und die Verknappung von Kältemitteln und daraus resultierende Preiserhöhungen haben nicht nur die Herstellung von Kühlwasser-Rückkühlern beeinflusst. Selbst Autofahrer sind betroffen, weil das Kältemittel R134a, das in großem Umfang in den Klimaanlagen von Autos eingesetzt wird, mengenmäßig extrem verknappt wurde und zu extrem erhöhten Preisen gehandelt wird. Und das, obwohl R134a in der F-Gase-Verordnung nicht beschränkt worden ist. Die Kältemittelhersteller haben die F-Gase-Verordnung genutzt, um auch nicht von der Verordnung betroffene gängige Kältemittel stark zu reduzieren. Als Folge sind die Preise drastisch gestiegen. Neue umweltneutrale Ersatz-Kältemittel werden bei viel zu geringen Produktionsmengen hochpreisig angeboten.“

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Blick in die Energiezentrale eines Spritzgieß-Unternehmens mit Kühl-, Rückkühl- und Lüftungsanlagen, die Oni- Wärmetrafo errichtet hat. (Bildquelle: Oni-Wärmetrafo)

Auch Efficient Energy, Feldkirchen, teilt mit, dass „sich die F-Gas-Verordnung auf dem Markt schon seit einiger Zeit bemerkbar macht. Bereits 2017 stiegen die Preise für Kältemittel deutlich. All das hat zu massiven illegalen, geschmuggelten Importen geführt. Dabei handelt es sich um unreine Kältemittel und Kältemittelgemische, die ein Risiko für Mensch und Maschine darstellen.“ Weiter teilt das Unternehmen mit, dass „ab dem 1. Januar 2022 gewerblich genutzte Kühl- und Gefriergeräte mit dem Kältemittel R134a nicht mehr in den Verkehr gebracht werden dürfen. Bis 2025 werden dann bestimmte Erzeugnisse, wie ortsfeste Kälteanlagen oder Mono-Split-Klimageräte, nach und nach vom Markt genommen.

Dadurch werden Anwender vor große Herausforderungen gestellt. Aktuell stehen viele Unternehmen vor der Frage, welche Kühlgeräte und Chiller jetzt noch eingesetzt werden dürfen. Dazu gehört auch die Kunststoffbranche, „  setzt das Unternehmen seinen Bericht fort. Hier „kommen Kältemaschinen mit natürlichen Kältemitteln vermehrt zum Einsatz und gewinnen mehr und mehr das Vertrauen der Kunststoffverarbeiter. Einige natürliche Kältemittel sind besonders gut für die in der kunststoffverarbeitenden Industrie geforderten Temperaturen geeignet, wie zum Beispiel Wasser (R718).“

Auch Rütgers Kälte Klima, Mannheim, spricht an, dass der „Kältemitteltrend klar Richtung Low-GWP“ (Global Warming Potential) geht und benennt „HFO1234ze, R513a, R452B und R454B“ als in diesem Sinne geeignete Mittel. L&R Kältetechnik, Sundern, verweist ebenfalls auf das natürliche Kältemittel Wasser als Trend in der Verfahrenstechnik und darüber hinaus auf die Anwendung der TEWI-Berechnung (Total Equipment Warming Impact), mit der die Auswirkungen auf den Treibhauseffekt beim Betrieb von Kälteanlagen beurteilt werden können.

Chance für die Kunststoffindustrie

Insgesamt sieht Efficient Energy „durch den F-Gase-Phasedown der EU eine große Herausforderung in der Kunststoffindustrie“ und darin „eine grundsätzlich positive Entwicklung und gleichzeitig gigantische Chance für den Klimawandel“. Der F-Gase-Phasedown setzt Maßstäbe von globaler Relevanz für die Industrie und Europa wird zum Pionier im Bereich umweltfreundlicher Kühlung gemacht. Auf lange Sicht wird ein deutlicher Vorsprung und damit für die europäische Industrie ein profitabler Geschäftsvorteil entstehen.“

Für die Kunststoffindustrie verweist Efficient Energy darauf, dass „gerade sie ideale Anwendungsbereiche und Temperaturen für den Einsatz von natürlichen Kältemitteln bietet. In Zukunft wird der CO2-Footprint eines jeden Unternehmens eine wichtige Rolle bei Kauf- und Investitionsentscheidungen spielen. Mehr und mehr werden klimafreundliche Anlagen von der Politik gefördert und gefordert. Unternehmen bekommen Anreize für den Einsatz natürlicher Kältemittel (BAFA Förderung) und die Chance, sich von der Preisentwicklung und Verknappung der synthetischen Kältemittel frei zu machen und in eine saubere Zukunft zu investieren.“

Fördergelder abrufen

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Kälteanlagen gehören zur Grundausstattung vieler kunststoffverarbeitender Betriebe.(Bildquelle: L & R Kältetechnik)

Auf die Fördermöglichkeiten durch BAFA und dergleichen sowie solche zu prüfen, weist auch L&R Kältetechnik im Zusammenhang mit dem Einsatz von natürlichen Kältemitteln hin.

ONI-Wärmetrafo, Lindlar, spricht die Inanspruchnahme von Fördermöglichkeiten ebenfalls an – und zwar für energiesparende Anlagen und Systeme. Vor allem „bedingt durch die aktuelle Situation in Sachen Corona ist dies zu einem zentralen Thema geworden.“ Dazu wurden „mit der DZ-Bank und mit Unterstützung der KFW ein Förder- und Finanzierungspaket entwickelt, bei dem der Kunde seine eigene Liquidität nicht belasten muss. Die Finanzierungsrate ergibt sich aus Fördermitteln und Einsparrate der Energiekosten.“

Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung

Auf die Technik bezogene Mitteilungen betreffen vor allem Maßnahmen zur Energieeffizienz. So sprechen die Firmen Efficient Energy, L&R Kältetechnik und Sustek, Murrhardt, den vermehrten Einsatz freier Kühlung an. Auf diese Technik geht Sustek ausführlicher ein mit der Beschreibung der „Integration einer freien Kühlung während der kalten Jahreszeit mit bis zu drei internen wassergekühlten Kompressionskältemaschinen im Temperaturbereich zwischen 8 und 90 °C: Die wassergekühlte Kompressionskältemaschine wird dabei über einen externen Freikühler adiabatisch mittels Kondensatorkühlung zurückgekühlt. Sinkt die Umgebungstemperatur unter einen bestimmten Wert abhängig vom eingestellten Sollwert, schaltet der Kompressor ab und senkt die Solltemperatur des externen Freikühlers über eine Busverbindung. Die Wärmeabfuhr geschieht nun über einen integrierten Wärmetauscher mit dem Kühlwasser des externen Freikühlers. Der Kondensator wird nicht mehr durchflossen.“

Auch Rütgers berichtet, dass der Trend zur weiteren Energieeffizienzsteigerung anhält und spricht von Pufferung der Energie und der Nutzung von Abwärme zum Betrieb von Absorptionsmaschinen. L  & R Kältetechnik führt zur Energie-Effizienz verschiedene Maßnahmen an, wie die Wärmerückgewinnung, Verwendung drehzahlgeregelter Pumpen, Ventilatoren und Verdichter, Einbindung der Abwärme bei größerer Leistung in Nahwärmenetze und gegebenenfalls Speicherung sowie Verwendung großer Wärmetauscherflächen. Sustek kündigt ein Energiemesskit an, das ab dem nächsten Jahr zur Verfügung stehen soll, mit dem der Status jeder Kältemaschine analysiert werden kann.

Die schon im letzten Jahr von ONI-Wärmetrafo angesprochene Aqua Clean Systemtechnik hilft, konsequent Energiespar- beziehungsweise Prozessoptimierungspotenzialen zu erreichen und zu nutzen. Diese Technik unterstützt dabei, „erhöhte Kosten für das Wassermanagement zu vermeiden, da sie die biologische Kühlwasserbelastung ohne Einsatz von Biozid so weit herabsetzt, dass eine Kühlwasserqualität erzielt wird, die für optimale Prozessbedingungen im Hintergrund sorgt und das sowohl für halb geschlossene mit Freikühlern oder Kältemaschinen bestückten Anlagen wie für Kühlturmanlagen.“

Dienstleistungen für Kälteanlagen

Zu Trends in der Anlagen- und Gerätetechnik spricht Sustek neue Eco-Design Richtlinien an, die ab 2021 gültig sind. Nach diesen werden Überarbeitungen der Geräte erfolgen. ONI-Wärmetrafo verzeichnet „in den letzten Monaten verstärkt Anfragen von Kunden, die im Zusammenhang mit der Fernüberwachung der Anlagentechnik stehen. Der Forderungskatalog der Kunden reicht von der reinen Informationskette mit Abruf von Anlagenparametern beziehungsweise Meldungen zu vorausschauenden Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten bis zur Aufnahme von Störmeldungen, deren Analyse, Organisation eines Entstör-Service in Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern, Energieoptimierung und Historienverwaltung von Betriebsdaten. Kunden wollen sich verstärkt auf das Kerngeschäft konzentrieren und die Peripherie durch Fachleute aus dem Anlagenbetrieb überwachen, optimieren und servicetechnisch betreuen lassen,“ schlussfolgert ONI-Wärmetrafo.

ist freier Mitarbeiter des Plastverarbeiter. office@hoffmanns-texte.de

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