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Die SGL Group sieht sich auf einem guten Weg, wieder zu wachsen. Im (Bild: ein durch Carbonfaser-verstärkter Drucktank. (SGL)

Statt der 789,5 Mio. EUR Umsatz im Vorjahr, erreicht die SGL Group, Wiesbaden, im Geschäftsjahr 2016 nur 769,8 Mio. EUR. Ein Minus von 3 Prozent. Das Konzern-Ebit nach Sondereinflüssen aus fortgeführten Aktivitäten stieg von 6,9 Mio. EUR im Vorjahr auf 23,7 Mio. EUR. Dagegen landet das Ergebnis vor Steuern aus fortgeführten Aktivitäten bei minus 27,2 Mio. EUR. Immerhin eine erhebliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr mit minus 45,4 Mio. EUR. Nach Steuern lag es bei minus 34 Mio. EUR (Vorjahr: minus 67,5 Mio. EUR).

Automobilindustrie stützt Umsatz im Composites-Geschäft

Der Umsatz im Geschäftsbereich „Composites – Fibers & Materials“ (CFM) ging im Geschäftsjahr 2016 um 3 Prozent auf 317,4 EUR zurück (Vorjahr: 327,3 Mio. EUR). Der wichtigste Grund dafür war der geringere Umsatz mit Textilfasern. Deren Preis ist an den Rohstoff Acrylnitril gekoppelt, der wiederum unter dem schwachen Ölpreis litt. Dagegen stieg das Ebit vor Sondereinflüssen auf 20,1 Mio. EUR (Vorjahr: 11,3 Mio. EUR).

Dazu trug neben dem Geschäft mit der Automobilindustrie unter anderem auch das bessere Ergebnis im Bereich der industriellen Anwendungen bei sowie ein positiver Sondereffekt aus hohen Abrechnungen im Materialgeschäft von Hitco, ein Unternehmen der SGL Group.  Nach Sondereinflüssen – vor allem bedingt durch die Verkaufsvereinbarung für das kleine Carbonfaserwerk in Evanston, USA – lag das Ebit bei 31,8 Mio. EUR (Vorjahr: 10,8 Mio. EUR).

Kostensenkungsprogramme sollen Wachstum in Carbon- und Graphit-Geschäft bringen

Im September 2016 hat die SGL Group das Projekt „Corporate Restructuring (Core) angestoßen. Dabei werden die Geschäftsbereiche CFM und Graphite Materials & System (GMS) auf Wachstum getrimmt, indem sie sich auf Entwicklung, Produktion und Vertrieb von carbonfaser- und spezialgraphitbasierten Produkten und Lösungen konzentrieren. Die Sparmaßnahmen betreffen insbesondere die Verwaltung, die in zentralen Funktionen gebündelt und damit die Strukturen der SGL Group an ihre neue Größe angepasst. Bis Ende 2018 sollen dadurch rund 25 Mio. EUR eingespart und darüber die Ertragskraft des Unternehmens gestärkt werden.

Schon zum Ende des dritten Quartals 2016 hat die SGL Group ihr Kosteneinsparprogramm SGL2015 abgeschlossen, das im Jahr 2013 aufgelegt worden war. Bis Ende September hat das Unternehmen damit 228 Mio. EUR eingespart. Da das – zwischenzeitlich zwei Mal erhöhte – Einsparziel von 240 Mio EUR die angefallenen Verluste in Höhe von 15 Millionen Euro für die mittlerweile verkauften Hitco und SGL Rotec (Rotorblätter) enthielt, hat die SGL Group damit ihr Ziel leicht übertroffen.

Verkauf des Geschäftsbereichs für Graphitelektroden soll Neustart ermöglichen

Im Oktober 2016 hat die SGL Group den Verkauf ihres Geschäfts mit Graphitelektroden an das japanische Unternehmen Showa Denko auf den Weg gebracht. Der vereinbarte Preis beträgt 350 Mio EUR. Nach Abzug von Schulden erwartet die SGL Group dadurch einen Mittelzufluss von mindestens 200 Mio. EUR. Mit dem Abschluss des Verkaufs rechnet das Unternehmen bis Mitte 2017. Das verbleibende Geschäft mit Kathoden, Hochofensteinen und Kohlenstoffelektroden soll im Jahr 2017 separat veräußert werden.

Der Nettoerlös aus der Veräußerung des nicht fortgeführten Geschäftsbereichs PP soll zusammen mit dem Nettoemissionserlös aus der Barkapitalerhöhung zur vorzeitigen vollständigen Rückzahlung der Unternehmensanleihe und zur vollständigen Tilgung der 2018 fälligen Wandelanleihe verwendet werden. Damit wird die SGL Group einen erheblichen Teil ihrer Verschuldung tilgen und die Zinsaufwendungen in Zukunft erheblich reduzieren.

„Mit der Kapitalerhöhung und den erwarteten Erlösen aus dem Verkauf von PP stärken wir unsere Kapitalstruktur und erhöhen unsere finanzielle Flexibilität“, sagt Dr. Michael Majerus, Finanzvorstand der SGL Group. „Damit legen wir eine solide Basis für unser künftiges Wachstum. Wir halten an unserem Ziel fest, bis zum Jahr 2020 den Umsatz bei einer Zielrendite von mindestens 15 Prozent Roce um 50 Prozent gegenüber 2014 zu steigern.“

(dl)

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