Februar 2012

Mit rund 900 Betten und der zehnfachen Anzahl an Mitarbeitern ist das Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (Chuv) in Lausanne ein Universitätsspital von europaweiter Bedeutung. Seine 23 Operationssäle sind rund um die Uhr besetzt; entsprechend groß ist der Bedarf an sterilen Instrumenten und anderen Medizinprodukten. Deren Reinigung und Sterilisation obliegt der Zentralen Sterilgutversorgungs-Abteilung (ZSVA) des Spitals, die extern auch für dritte Unternehmen tätig ist. Sie übernimmt beispielsweise die Sterilisation von Medizingütern anderer Krankenhäuser oder auch von Unternehmen, die Sterilgüter entwickeln oder produzieren. Angekommen in der Versorgungsabteilung erfolgt im ersten Schritt die Reinigung der, teilweise in ihre Einzelteile zerlegten Medizinprodukte. Darauf folgt das Desinfizieren, Verpacken und Sterilisieren der Komponenten. In 98 Prozent der Fälle erfolgt die Sterilisation der Instrumente mit Wasserdampf. Nur in Ausnahmefällen kommen bei der Sterilisation Ethylenoxid oder Wasserstoffperoxid zum Einsatz. Pro Jahr stellt das Klinikum so etwa 900.000 sterile Pakete bereit. Um diese Menge zu bewältigen, arbeitet das Personal in drei Schichten.

Tiefzieh-Verpacken vereinfacht Handhabung

Das Verpacken der Instrumente vor der Sterilisation erfolgt auf zweierlei Arten: Kleinere zu sterilisierende Instrumente verpacken die Mitarbeiter bevorzugt in Tiefzieh-Verpackungen mit unterschiedlichen Formaten und Größen. Beutel oder Spezialpapier sind größeren oder Spezial-Instrumenten vorbehalten.
Frédy Cavin, Leiter der ZSVA des Universitätsklinikums in Lausanne, erläutert: „Das Tiefziehverpacken hat den Vorteil, dass die medizinischen Instrumente in vorgefertigte Mulden gelegt werden können. Dadurch ist die Handhabung der oftmals anspruchsvollen Sterilgüter viel einfacher als bei anderen Verpackungsverfahren.“ Die dafür in der Vergangenheit genutzte Tiefziehverpackungsmaschine musste das Krankenhaus 2009 aus Altersgründen ersetzen. Eine Modernisierung war dringend geboten: Die einschlägigen Normen für den Sterilisationsprozess wurden in den 2000er Jahren deutlich verschärft, insbesondere was Verpackung, Sterilisation oder Siegelnahtfestigkeit angeht. Dazu Cavin: „Wir müssen für den gesamten Prozess eine möglichst durchgängige
Dokumentation sicherstellen um eine maximale Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. Dies dient nicht zuletzt
dem Patientenschutz.“ Die Anforderungen an die neue Tiefziehverpackungsmaschine waren insbesondere bezüg-lich der Bedienerfreundlichkeit und Ergonomie sehr hoch, erinnert sich Cavin: „Da wir unterschiedlichste Sterilgüter
in diversen Verpackungsformen auf der Maschine verpacken, musste das Be-
dienpersonal diese mehrmals täglich
umrüsten. Daher war die Ausstattung der Maschine mit einer Formatwechseleinrichtung, die den Wechsel der Formatwerkzeuge mit einem minimalen Kraftaufwand ermöglicht, unabdingbar.“

Reproduzierbar und regelkonform

Nach einer Marktanalyse entschied sich die Sterilgut-Versorgungsabteilung für die Installation einer Tiefzieh-Verpackungsmaschine R 535, ausgerüstet mit einem Direktdrucksystem MR293 mit Thermotransferdruck für die Bedruckung der Deckelfolie. Die Maschine kann auch in Reinraum-Umgebung eingesetzt werden und ist einfach zu reinigen. Hierzu tragen unter anderem die glatten Oberflächen, die abgerundeten Kanten und die verarbeiteten Materialien bei.

Hohe Ergonomie und Bedienerfreundlichkeit

Um den Formatwechsel einfach zu gestalten, ist die Anwendung mit einem 6-fachen Variowerkzeug ausgestattet. Darüber hinaus steht ein Wechselwagen bereit, mit dem das Personal die Werkzeugeinsätze schnell und ohne Kraftaufwand austauschen kann.
Cavin zu der Neuanschaffung: „Die Ergonomie der Maschine ist hervorragend. Vor allem der Formatwechsel lässt sich durch die Wechseleinrichtung sehr einfach bewerkstelligen.“
Umfassende Verpackungsberatung
Um die für den Sterilisationsprozess optimalen Verpackungsmaterialien festzulegen, führten Vertreter der Chuv in Zusammenarbeit mit dem Maschinenhersteller vielfältige Materialtests durch. Cavin erklärt: „Der 90-minütige Sterilisationsprozess stellt hohe Anforderungen an die Festigkeit der Siegelnähte; gleichzeitig muss die Peelfähigkeit des Packstoffverbunds so beschaffen sein, dass sich die Packungen im OP-Saal durch das Personal mit Operations-Handschuhen leicht öffnen lassen.“ Hierfür montierten Installateure eine Prägeeinheit in die Verpackungsmaschine. Das Verpackungskonzept besteht aus einem Weichfolien-Verbund als Bodenfolie und einem sterilisierfähigen Spezialpapier als Deckelfolie. Die Qualität der Verpackung prüfen die Angestellten anhand von Stichprobenkontrollen. Desweiteren führt die ZSVA jährlich eine Überprüfung der Prozessparameter je Packung und der damit verbundenen Siegelkraft und Peelfähigkeit durch. Mit diesen Stichprobenkontrollen stellt das Klinikum sicher, die einschlägigen Vorschriften und Normen für das Verpacken von Sterilgütern einzuhalten.

Hohe Maschineneffizienz

Der hohe Durchsatz und die geringen Standzeiten für den Formatwechsel machen die Tiefziehverpackungsmaschine besonders wirtschaftlich, weshalb sie mittlerweile etwa 40 Prozent der anfallenden Sterilgüter verpackt. Die Anlage war laut Cavin sofort nach der Installation produktiv. Auch die Validierung der Maschine durch ein Team des Herstellers vor Ort sei sehr effizient und zufriedenstellend verlaufen, so der Leiter der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung beim Chuv.

 

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